Mit dem Genius Loci auf Du
In der Spätzeit der DDR lag Stralsund am Boden. Noch zu Beginn der neunziger Jahre, kurz nach der Wende, bot sich dem Besucher, der durch die Gassen der einstmals florierenden Hansestadt flanierte, ein Bild der Verheerung: blinde Fenster, bröckelnder Putz, löchrige Dächer, schimmelndes Holz – wüstes Terrain, wohin das Auge blickte. Und das mitten in jenem von der Ostsee (dem Strelasund) und drei Binnengewässern umschlossenen Zentrum, dessen idyllische, kirchturmbekrönte Silhouette nicht nur romantische Landschaftsmaler wie Caspar David Friedrich betörte.
Nur am Alten Markt hatte man das von zwei Prachtstücken der norddeutschen Backsteingotik, dem Rathaus und St. Nikolai, dominierte Ensemble damals schon wieder notdürftig herausgeputzt.
Fünfzehn Jahre später sind die Schäden weitgehend beseitigt: Die Altbauten wurden aufwändig saniert, die Lücken behutsam durch Neubauten ergänzt. Am alten Fischerhafen entsteht gerade eine in kühne Formen gegossene Dependance des Deutschen Meeresmuseums – das vom Büro Behnisch Architekten entworfene Ozeaneum. Der Komplex, vier dynamisch gedrehte Baukörper, die an Frank Gehrys futuristisches Museum in Bilbao erinnern, überzeugte sogar den ...
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Das Gütesiegel «Festspielpremiere» ist unverdient. Christof Loys Hamburger Inszenierung des Rossini’schen «Turco in Italia» wurde in München durch den Assistenten und «Spielleiter» Benedikt von Peter einstudiert. Loy selbst probte derweil in Salzburg Haydns «Armida». Weder die kaum mehr als durchschnittliche Sängerbesetzung noch die laue Charakterzeichnung noch das...
Irgendwie mit Finnlands Geschichte im 20. Jahrhundert solle sie zu tun haben, die Opernuraufführung beim Festival von Savonlinna 2007. So lautete der Auftrag an den Komponisten Olli Kortekangas, der im Übrigen freie Hand für Stoffwahl und Gestaltung hatte. Drei runde Jubiläen waren der Anlass für den Kompositionsauftrag: 100 Jahre finnisches Parlament, 90 Jahre...
Dafür dass man die Zürcher Tonhalle nicht mehr in erster Linie als klassizistischen Musentempel erlebt, sondern als Sinnbild für frisches Musizieren, hat David Zinman mit seiner Quirligkeit gesorgt. Aber sein Kollege Muhai Tang setzt noch eins drauf: Als Chefdirigent des Zürcher Kammerorchesters setzt er in seiner ersten Saison bereits mit dem Mini-Festival...