Mein lieber Pfau!
Im Theater stehlen echte Tiere auf der Bühne den Menschen zuverlässig die Schau. Allerdings protestieren zunehmend Tierschützer gegen den Einsatz der unfreiwilligen Bühnenstars. Menschen in Tierkostümen dagegen kommen heute fast nur noch in Kinderstücken vor. Und da, wo sie im Erwachsenen-Theater verlangt sind – etwa bei Janáčeks «Schlauem Füchslein» – widerstehen Regie und Kostümdesign in der Regel der Versuchung märchenhafter Opulenz und stellen die Figuren ohne Fuchsschwänze oder Bärenfelle auf die Bühne.
Was das ungeklärte Verhältnis zwischen Bühnen-Mensch und -Tier aber auch nicht löst.
Nelly Danker erstaunt in Hagen nun mit einer kuriosen Idee für Wagners «Lohengrin»: Die Regisseurin steckt das gesamte Personal in Vogelkostüme. Da ist in Fragen der Zuordnung ornithologischer Sachverstand gefragt, aber zum Glück bietet das Programmheft Hilfestellung. Trotzdem ist es gar nicht so leicht, die schematisierten Zeichnungen aus den zoologischen Fachbüchern mit Amélie Sators überzeichnenden Textilien abzugleichen. Klar: Lohengrin mit blauer Kappe, wippenden Fühlern und Schleppe ist ein Pfau, aber Elsa ganz in Weiß? Eine Taube, von der ja immerhin später in der Gralserzählung noch ...
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Opernwelt April 2024
Rubrik: Panorama, Seite 56
von Regine Müller
Das Christentum und seine Sexualmoral – es ist ein langes, leidiges Kapitel in der Geschichte mit vielen unguten Nebenerscheinungen. Daran hat sich, insbesondere was die katholische Lehre angeht, bis heute kaum etwas geändert – lediglich der Machteinfluss, um vorehelichen Sex zu verbieten oder gleichgeschlechtliche Beziehungen zu strafen, ist verschwunden. Dabei...
In Verdis «La traviata» einzutauchen, komme ihm vor «wie ein Besuch im Spa», erklärt der Tenor Matthew Vickers. «Es fühlt sich einfach gut an, mich in diesem Stück zu bewegen, es ist wie ein Gesundheitstag für die Stimme.» In der Rolle des Alfredo kann man den 38-Jährigen zurzeit am Staatstheater Darmstadt erleben, wo er seit Beginn dieser Spielzeit fest engagiert...
Ein starker Moment: Wotan spielt Simultanschach gegen seine Walküren, er ist so überlegen, dass er gegen eine nach der anderen gewinnt, aber nicht gegen Brünnhilde. Beide haben ihre Freude daran. Schiebt sich die menschliche und beziehungsreiche Seite nach vorne, gewinnt auch der Abend sofort an Fahrt. Insgesamt aber bleiben die beiden Regisseurinnen Alexandra...