Belcanto-Athlet
In Verdis «La traviata» einzutauchen, komme ihm vor «wie ein Besuch im Spa», erklärt der Tenor Matthew Vickers. «Es fühlt sich einfach gut an, mich in diesem Stück zu bewegen, es ist wie ein Gesundheitstag für die Stimme.» In der Rolle des Alfredo kann man den 38-Jährigen zurzeit am Staatstheater Darmstadt erleben, wo er seit Beginn dieser Spielzeit fest engagiert ist. Sein beeindruckendes Deutschland-Debüt hat der aus Pennsylvania stammende Sänger allerdings in einem deutlich schweißtreibenderen Fach gegeben: als Titelheld in Offenbachs «Les contes d’Hoffmann».
Nur wenig später ist er in die «Traviata»-Wiederaufnahme eingestiegen und singt in Darmstadt seitdem beide Partien – mitunter fast direkt hintereinander. Der Wechsel vom Heldischen ins Lyrische, vom dramatischen Stil der französisch geprägten Offenbach-Oper zum italienischen Belcanto ist ein Kraftakt. «Das ist auf jeden Fall eine große Herausforderung. Aber ich habe mich beiden Rollen auf eine ganz ähnliche Weise genähert – über die alte italienische Gesangsschule.»
Diese gute, alte Gesangstechnik, die Vickers in seiner Heimat erlernt hat, dient ihm nicht nur als Schlüssel für die großen Belcanto-Rollen. Zu seinen ...
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Opernwelt April 2024
Rubrik: Magazin, Seite 75
von Silvia Adler
Alexander Zemlinskys «Traumgörge» war vom Unglück verfolgt. Die 1907 in Wien bereits fertig geprobte Uraufführung dieses Hauptwerks des deutschen Fin de Siècle wurde nach Mahlers Rücktritt als Direktor der Hofoper abgesetzt und fand erst 1980 in Nürnberg statt – lange nach Zemlinskys Tod 1942 im Exil. Wie spätere Inszenierungen benutzte sie ein korruptes...
Unter den Töchtern Vincenzo Bellinis gilt sie als die unscheinbarste. Weder besitzt sie die Anmut einer Amina, Bianca oder Elvira, noch den Zauber einer Zaira oder Agnese (Kosename: Alaide); auch eignet ihr kaum das (sich ins Tragische wendende) jugendliche Unbekümmerte Giuliettas, die Sanftmut einer Imogene oder das Flammend-Heroische der schönen Norma. Beatrice...
Schon Hermann Bahr wusste es: «Was zieht im Theater? Was den Frauen gefällt. Was gefällt den Frauen? Was von ihrer Sache handelt. Was ist ihre Sache? Was sie Liebe nennen.» Zwar galt die ätzende Bemerkung des Schriftstellers und Kritikers der Komödie «Candida» von George Bernard Shaw, doch darf man sie durchaus auch auf die Operette beziehen, als aphoristisches...