Maskierte Zweifel
Im Herbst 1822 besuchte Gioacchino Rossini, der eben an der Wiener Oper einen nicht da gewesenen Triumph gefeiert hatte, den von ihm seit Langem bewunderten Beethoven. Bei diesem einzigen Treffen der beiden einflussreichsten Komponisten ihrer Zeit gab Beethoven dem italienischen Maestro den später oft ihm nachgesprochenen Rat: «Ihr seid der Autor des ‹Barbier von Sevilla›! Ich beglückwünsche Euch, das ist eine ganz ausgezeichnete Oper, die ich mit großem Vergnügen studiert habe [...
] Versucht aber nie, etwas anderes als komische Opern zu schreiben: Den Erfolg in einem anderen Genre suchen, hieße, Eurer Natur Gewalt antun.»
Rossini selbst hat 1860 die Begegnung in seinem Gespräch mit Richard Wagner aus später, aber lebhafter Erinnerung geschildert. Er erzählt von ihr ohne Ironie, ohne Ressentiment, obwohl das zweifelhafte Kompliment ihn damals irritiert haben musste. Schließlich war er seit zehn Jahren in der europäischen Opernwelt vor allem als der Komponist großer, tragischer Werke gefeiert, als der Autor des «Tancredi», der «Elisabetta, Regina d’Inghilterra», des «Otello», «Mosè in Egitto» und der «Donna del lago». Auch die «Zelmira», mit der sich Rossini am 16. Februar 1822 im ...
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Als Kirill Petrenko im Juli dieses Jahres sein letztes Sinfoniekonzert an der Komischen Oper Berlin dirigierte, verabschiedeten die Musiker ihren Chef mit einem symbolträchtigen Geschenk. In Anspielung auf Petrenkos letzte Premiere, das «Land des Lächelns», verliehen sie ihm eine gelbe Jacke, in Lehárs Operette das Zeichen für die allerhöchsten Würden, deren der...
Das passiert einfach
Matthias Spenke
Ich bin eher ein sesshafter Typ, ich wollte nicht als Solist von Stadt zu Stadt reisen. Also habe ich direkt nach dem Studium an der Komischen Oper vorgesungen, und es hat sofort geklappt. Ich hatte mir schon vorher einige Inszenierungen an der Komischen Oper angesehen und wusste, dass mir das Spaß machen würde. Hier herrscht eine...
Schluss jetzt, sagen die beiden leicht zerknitterten Herren auf dem Podium. «Es bleibt dabei, dies wird meine letzte Oper sein», meint der Ältere (82), der Jüngere (63) schließt sich an: «Das tue ich nicht mehr!» Und lächeln einander so verständnisinnig an, als könnten sie wirklich zurückblicken auf ein volles, rundes, von gemeinsamen Premieren gepflastertes...