Der Meistermacher

Der «Dirigent des Jahres» heißt Kirill Petrenko

Opernwelt - Logo

Als Kirill Petrenko im Juli dieses Jahres sein letztes Sinfoniekonzert an der Komischen Oper Berlin dirigierte, verabschiedeten die Musiker ihren Chef mit einem symbolträchtigen Geschenk. In Anspielung auf Petrenkos letzte Premiere, das «Land des Lächelns», verliehen sie ihm eine gelbe Jacke, in Lehárs Operette das Zeichen für die allerhöchsten Würden, deren der ­Geehrte teilhaftig wird.
Verdient hatte sich der 35-Jährige das Pracht­gewand allemal: Als ­Petrenko fünf Jahre zuvor an das Haus gekommen war, befand sich das Orchester nicht eben im besten Zustand.

Petrenkos Vorgänger Yakov Kreizberg hatte nach viel versprechendem Start zuletzt vor allem durch Abwesenheit geglänzt, die Musiker waren durch die zermürbenden Spekulationen um Fusionen oder die Schließung ihres Hauses demoralisiert, und die Öffentlichkeit interessierte sich vor allem für den Giganten-Schaukampf um das Wagner-Repertoire, den Daniel Barenboim an der Staats­oper und Christian Thielemann an der Deutschen Oper lieferten. Und doch wurde schon mit der ersten Premiere, Smetanas «Verkaufter Braut», im September 2002 klar, welchen Hoffnungsträger das Haus mit dem Youngs­ter Petrenko besaß, der zuvor als ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Jahrbuch 2007
Rubrik: Opernhaus des Jahres, Seite 20
von Jörg Königsdorf

Vergriffen
Weitere Beiträge
Die Klangredner

 Schlüsselerlebnisse hat man merkwürdigerweise oft erst dann, wenn man glaubt, einen Gegenstand oder ein Subjekt in- und auswendig zu kennen. Es war ein Abonnementkonzert des Freiburger Barockorchesters (FBO) in seiner Heimatstadt im Mai 2003. «Späte Klänge» standen auf dem Programm: Arriagas stürmerisch-drängerische frühromantische D-Dur-Sinfonie und Webers...

«Kinder und Hunde konnte ich schon immer gut nachmachen»

Frau Schäfer, wie geht es Ihren beiden Töchtern?
Danke, ich kann nicht klagen. Als ich sie gestern ins Bett brachte und vor unserem Schlaflied zufällig das Radio anmachte, kam gerade der Mitschnitt von Pergolesis «Stabat mater» aus Salzburg, wo ich eingesprungen war. Sagt die eine Tochter sofort: «Das ist die Mama, die da singt.» Sagt die andere: «Die Mama kann...

Last Exit Bismarckstraße

Medienerfolg als Krisensyndrom. Selten brachte es ein Opernhaus so rasch zu Schlagzeilenruhm in internationalen Zeitungen wie die Deutsche Oper mit dem sogenannten «Idomeneo-Streit». Doch damit nicht genug. Kurz da­rauf lief der «Jägerchor» in der Premiere des «Freischütz» seinem (Chef-) Dirigenten Renato Palumbo gnadenlos davon. Das verwackelte Ergebnis kursierte...