«Man muss sein Publikum genau kennen»
Herr Domingo, zu Beginn Ihrer Karriere war die Hamburgische Staatsoper eine der wichtigsten Stationen. Nehmen wir einmal an, Hamburg hätte Ihnen eines Tages angeboten, dort Staatsopernintendant zu werden. Wäre das eine ernsthafte Versuchung gewesen?
Eine reizvolle Vorstellung. Aber leider unrealistisch. Aus einem Grund: die Familie. Meine drei Söhne leben mit ihren Familien nun mal in New York und in Los Angeles. Bei uns ist es Tradition, an bedeutenden Feiertagen zusammenzukommen.
Wir – meine Frau Marta, die Kinder und ich – treffen uns dann in unserem Haus in Acapulco. Mit anderen Worten: Was mich in die Neue Welt zieht, sind vor allem persönliche emotionale Bindungen. Gesetzt den Fall, mich hätte eine solche Anfrage aus Hamburg erreicht, als die Kinder noch klein waren – ich hätte sie wohl dennoch ausgeschlagen. Damals war ich vollauf damit beschäftigt, mich als Sänger und Dirigent zu etablieren. Für die Führung eines großen Opernhauses wäre ich noch nicht reif gewesen.
Heute stehen Sie an der Spitze von gleich zwei amerikanischen Opernhäusern – der National Opera in Washington und der Los Angeles Opera. Welchen Herausforderungen muss sich ein General Director in den USA heute ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Das könnte Sie auch interessieren:
Achim Freyer, Plácido Domingo und James Conlon über den ersten «Ring»-Zyklus an der Los Angeles Oper

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Interview, Seite 50
von Albrecht Thiemann, Jürgen Kesting
Man kann Verismo auch falsch verstehen wie die Macher jener seinerzeit im Fernsehen übertragenen Produktion, die Puccinis «Tosca» an den drei Originalschauplätzen in Rom spielen ließ: Kirche Sant’Andrea, Palazzo Farnese, Engelsburg. Das Drama um Macht, Liebe, Eifersucht, Verrat verkrustete in Musealität. Zu zeigen, dass die Sängerin Floria Tosca und ihr Geliebter,...
Die Salzburger Festspiele haben im Mozartjahr 2006 alle 22 Mozart-Opern szenisch präsentiert. Alle Produktionen sind inzwischen auch als DVD erhältlich (siehe OW 2/2007). Die globale Distribution selbst der Jugendwerke und Fragmente kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Mozart-Kanon in den letzten beiden Jahrzehnten kaum verbreitert hat. Gewiss,...
Das Gütesiegel «Festspielpremiere» ist unverdient. Christof Loys Hamburger Inszenierung des Rossini’schen «Turco in Italia» wurde in München durch den Assistenten und «Spielleiter» Benedikt von Peter einstudiert. Loy selbst probte derweil in Salzburg Haydns «Armida». Weder die kaum mehr als durchschnittliche Sängerbesetzung noch die laue Charakterzeichnung noch das...