Mama wird’s schon richten
So machen’s eben doch nicht alle! Noch bevor Lorenzo da Ponte in «Così fan tutte» die weibliche Treue grundsätzlich infrage stellte, entwarf er in «Una cosa rara» ein Gegenbild: Es sei zwar sehr selten, aber es komme doch vor, dass «bellezza ed onestà» zur Synthese finden. Das gute Beispiel gibt die Bäuerin Lilla, die allen Anfechtungen zum Trotz ihrem grobschlächtigen und jähzornigen Lubino die Treue hält. Freilich spielt sich diese Handlung in einer idealisierten Welt ab, die von Rousseau geprägt ist.
Königin Isabella würde liebend gern ihren Palast mit den «einfachen Hütten» tauschen, in denen «das Glück wohnt». Als gute Landesmutter kann sie nicht mehr tun, als die richtigen Paare, die sich ständig küssen und schlagen, zusammen-
zuführen und einen Skandal vom eigenen Hause abzuwenden. Ihr Sohn Giovanni nämlich, ein noch grünes Bürscherl, das am Rockzipfel der Mama hängt, versucht den Don Juan zu geben und Lilla mit Geschenken und Geld zu erobern. Auf eine Beschwerde der Landleute hin nimmt der Hofmeister Corrado alle Schuld auf sich, um Giovanni zu decken, und wird von Isabella in die Verbannung geschickt. Die Oper endet mit Gesang und Tanz zu Ehren der weisen Monarchin.
Gemessen ...
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Zunächst denkt man sich: nicht übel, das alles; aber eben auch naheliegend, das, was man im Vorspiel der «Ariadne auf Naxos» halt so macht, vielleicht beim Komponisten und dem Musiklehrer sogar allzu bewusst ausgestellt. Doch solche Gedanken werden mehr und mehr verscheucht von der Art, wie Strauss' und Hofmannsthals Schöpfung an der Opéra national du Rhin...
Sie ist noch immer weit verbreitet, die Vorstellung von Don Giovanni als dem genialischen, im Gefühl seiner Omnipotenz gegen göttliches Gesetz aufbegehrenden Verführer: ein Rollenbild, das nicht zuletzt von Ausnahmesängern wie Cesare Siepi und George London geprägt wurde. Die junge Regisseurin Andrea Moses sieht das ganz anders. In ihrer Bremer Neuinszenierung von...
Das Theater beginnt schon vor dem Theater. Noch ist kein Ton erklungen, geht es schon hoch her auf der Bühne der Leipziger Oper, wo sich, in ziemlich getreuer Abbildung, der Zuschauerraum der Leipziger Oper befindet. Ein buntes Völkchen strömt, befeuert vom Prinzipal der für diesen Abend engagierten Theatertruppe (mit Verve und Witz: der Schauspieler Friedhelm...