Lust und Kontrolle

Cecilia Bartoli ist sich mit ihrem zweiten Vivaldi-Album treu geblieben – und zeigt doch viele neue Facetten

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Galant, taktvoll sind solche PR-Jubiläen ja weniger. Zwei Jahrzehnte liegt die CD-Großtat zurück, ganze drei die Unterschrift unter dem Exklusivvertrag mit dem Label – wer mag da nicht gleich Altersberechnungen anstellen? Cecilia Bartoli kümmert das mutmaßlich wenig, weil man es ihr vor allem nicht anhört. «The Vivaldi Album» elektrisierte 1999 die Musikwelt und führte dem Normalkonsumenten (inklusive neugierig gewordener Intendanten) vor, dass es da noch Wildes, Überrumpelndes jenseits des Händel-Kosmos gibt.

Eine verrückte Platte, auf der Zärtelndes unterbrochen wurde durch eine Verbindung von Koloraturen-Feuerwerk und Konsonanten-Gewitter. Al dente und auf Angriff musizierten Il Giardino Armonico und trieben la Diva in den Vokalwahnwitz.

Jetzt, auf ihrem zweiten Vivaldi-Album, präsentiert sich die Künstlerin eine Spur anders. Die zehn Arien (zusammengerechnet nur eine knappe Stunde) sind neu in ihrem Portfolio. Sie führen zwar die bekannten Fertigkeiten vor, sind aber intimer, nach innen gerichtet, oft reinste Opernkammermusik. Was auch daran liegt, dass Jean-Christophe Spinosi mit dem Ensemble Matheus filigraner, delikater unterwegs ist als seinerzeit Giovanni Antonini. ...

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Opernwelt Januar 2019
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 23
von Markus Thiel

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