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Das pure Glück: Ausflüge zu Händels «Alcina» nach Braunschweig und Paris

Einen erstaunlichen Reichtum an Musiktheaterperlen zog Ludovico Ariostos Anfang des 16. Jahrhunderts in Norditalien entstandenes Versepos vom «rasenden Roland» nach sich. Man braucht dazu gar nicht alle Komponistinnen und Komponisten aufzählen, die im Barock aus Teilen der Storys um die – doch ziemlich ähnlichen – Zauberinnen Armida (Torquato Tasso: «La Gerusalemme liberata», 1574) und Alcina (Ludovico Ariosto: «Orlando furioso», 1516) Opern machten. Es sind eigentlich: fast alle.

Manche begaben sich gleich mehrere Werke schaffend in die thematischen Gefilde weiblichen Zaubers hinein. Das Renaissance-Epos hatte nichts von seiner Faszination verloren. Der Fokus auf das Menschliche, auf «Gefühle, wo man nur schwer beschreiben kann» (Jürgen Klinsmann, 1996): Das passte, höfisch eingeformt in von Herrscherinnen und Herrschern in Auftrag gegebene Werke, auch noch für den Barock.

Unter den musiktheatralischen Zauberinneninsel-Insignien im Zeichen Alcinas leuchtet Georg Friedrich Händels 1735 für London geschaffene «Alcina» heraus; jedenfalls – so scheint es – wird diese Oper Händels nach dem Libretto eines unbekannten Autors nach Antonio Fanzaglias Textbuch zu Riccardo Broschis «L’isola ...

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Opernwelt Januar 2022
Rubrik: Im Focus, Seite 16
von Arno Lücker

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