Le nozze di Figaro

Das monatliche Opern-Sonett

Opernwelt - Logo

Da ist ein Herr mit klarem Heiratswunsch
Genervt von einer riesengroßen Diva.
Denn der (nicht die) bumst täglich fremd, trinkt Punsch –
Und zürnt damit sein Weib (Frau Almaviva).

Der Typ, der denkt: «Ich darf’s, ich mach’s, denn Macht
Zieht Weiberherzen an!» (Am Schluss gibt’s «Diss»!)
«Ich treff’ Susanne heute Nacht um acht!
Ich bin so hot, ich bin so stark, so cis!»

Mal singt die Schwarzkopf, mal die Te Kanawa,
Mal spielt’s in Bonn – und mal in Ibbenbüren,
Man zeigt es auch in Polen, in Warszawa.


Das Stück ist wirr, es knallen ständig Türen.

Mal singt die Gräfin auch die Jule Banse.
Und Cherubino gibt die Pagen-Transe.


Opernwelt 2023
Rubrik: Magazin, Seite 95
von Arno Lücker

Weitere Beiträge
Wespe, komm!

What of words and what of song», was es heute mit den Worten und was mit dem Gesang auf sich hat, fragt eine neue CD des auf Avantgardemusik spezialisierten Labels NEOS. Die klare Antwort gibt die exzellente, nur in Spezialistenkreisen bekannte britische Sopranistin Juliet Fraser mit sechs in ihrer kompositorischen Reduktion radikal minimalistischen Vokalkompositionen von Chaya Czernowin,...

Kabale und Liebe

An diesem Stück fasziniert vieles. Zum Beispiel wirkt es zunächst in seinen derben Rollen- und Geschlechterbildern ganz dem 18. Jahrhundert verhaftet, scheint sich aber zugleich auch schon über diese lustig zu machen. Gegen Ende hin dreht es dann ab in eine subversive Absurdität, die auf eine Weise modern wirkt, wie sie eigentlich erst im Dadaismus nach dem Ersten Weltkrieg erreicht...

Faserland

Bedřich Smetanas all-time-favourite «Die Moldau» steht zwar von der rezeptionsmäßigen Wunschkonzert-Wahrnehmung her gewissermaßen «für sich», stammt aber aus dem Orchesterzyklus «Má vlast» («Mein Vaterland»). Mit Begriffen wie «Vaterland» und «Heimat» haben wir in Deutschland unsere verständlichen Probleme. Musikwissenschaftler Stefan Drees betrachtet den musikalischen «Heimatbegriff» in...