Lasst uns atmen!
Wenn der 1987 verstorbene US-amerikanische Schriftsteller James Baldwin in diesen Tagen eine Renaissance erlebt und seine Bücher wieder massenhaft gelesen werden, dann hat das einen tieferen Grund. Baldwin war der festen Überzeugung, Geschichte sei nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart. Der alltägliche Rassismus in den Vereinigten Staaten von Amerika und auch andernorts gibt ihm Recht.
Und nicht nur auf den Straßen entäußert sich dieser Rassismus, der zur Gründung der Protestbewegung «Black Lives Matter» und weltweiten Solidaritätskundgebungen geführt hat, auch auf den Bühnen der USA ist er nach wie vor virulent. Einige schwarze Opernsängerinnen und -sänger haben dies, initiiert von der Mezzosopranistin J’Nai Bridges, zum Anlass genommen, öffentlich auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Wir dokumentieren ihre Diskussion in Auszügen
Wir alle glauben an die versöhnende Kraft der Kunst und haben unser Leben dem Ziel gewidmet, die uns allen gemeinsame Menschlichkeit zu erforschen und zu verstehen. Wir sind uns des Schmerzes und der Verbitterung bewusst, die so viele Menschen tagtäglich erfahren, vor allem in unseren schwarzen Communitys. In Kummer und Solidarität möchten wir ...
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Opernwelt Jahrbuch 2020
Rubrik: Oper und Rassismus, Seite 92
von Wiebke Roloff Halsey
Die Frage führt ins Innerste unser Wahrnehmung von Kunst und Leben: «Welche Rolle spielt Musik für die Menschen und deren Weltbeziehung?» Martin Pfleiderer und Hartmut Rosa stellen sie an den Beginn ihrer erhellenden, in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift «Musik und Ästhetik» erschienenen Betrachtungen über «Musik als Resonanzsphäre». Bereits in den einleitenden...
Als das Ensemble Modern 2018 in Donaueschingen mein «Ballett für Eleven» uraufführte, eine szenische intermediale Komposition für großes Ensemble, Fixed Media, Live-Mapping und Live-Elektronik, begann das Stück damit, dass im Raum verteilte Ensemblemitglieder mit zugeklebten Mündern und Augen und einem Saalplan in der Hand Kontakt mit dem Publikum aufnehmen...
Wenn der Musikjournalismus stirbt, dann stirbt die Opernkritik zuletzt. Wenn auch seltener und kürzer, hält sie sich noch im Feuilleton und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Eine Stichprobe in der Schweizer Mediendatenbank zeigt, dass die Berichterstattung sogar zunimmt. Dass die Opernkritik dabei sturmfester ist als die Berichterstattung über andere Gattungen,...
