Kulinarik down under
Sich den besten Wein bis zum Schluss aufzusparen, kann eine gewagte Taktik sein. Doch sie ging auf an der Opera Australia bei den neuen Produktionen von «Peter Grimes» und «Così fan tutte». Brittens Oper glückte vor allem dank musikalischer Stärken. Mark Wigglesworth dirigierte mit unbändiger Energie, bewundernswerter Finesse und scharfsinnigem Gespür für die Feinheiten der Partitur. Kein Detail ging unter. Wigglesworth hat auch einen Sinn für wohl platzierte Momente der Stille. Derart beseelt ließen auch die Leistungen des Sängerensembles keine Wünsche offen.
Die Figur des Peter Grimes ist natürlich das dramatische und vokale Herzstück der Oper. Stuart Skelton gelang eine in ihrer tragischen Intensität berückende Darbietung. Ellen Orford unterstützt Grimes nach Kräften. Wie schmerzlich es ist, dass sie ihn trotzdem nicht erreicht, wurde dank der vokalen Qualitäten Susan Grittons eindringlich deutlich.
Eindrucksvoll in Neil Armfields Inszenierung besonders eine Szene: Die Konstellation aus Wirtin, den sogenannten «Nichten» (Prostituierten ihres Wirtshauses) und Ellen macht klar, dass Grimes nicht der einzige Außenseiter im brutalen Alltag des Dorfes ist: Eine Frau, die einfach ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Dezember 2009
Rubrik: Panorama, Seite 46
von John Carmody, Übersetzung: Marc Stadacher
Johann Christian Bach, der 1735 geborene jüngste Sohn des Leipziger Thomaskantors, ist aus der Art geschlagen. Nach dem Tod seines Vaters ging er nach Italien, trat dort zum Katholizismus über, wurde Domorganist in Mailand, schrieb 1760 seine erste Oper und übersiedelte 1762 als freischaffender Komponist nach London, wo er 1782 starb. Er war ein unruhiger Geist...
Selbst angesichts der Akkordbedingungen, unter denen Italiens Opernkomponisten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts produzieren mussten, hatte Donizetti für seine «Parisina» geradezu abenteuerlich wenig Zeit zur Verfügung. Weil Felice Romani, der gefragteste Librettist der Epoche, schon mit anderen Aufträgen (unter anderem «Beatrice di Tenda» für Bellini)...
In der zweiten Folge ihres Recitals bekannter und wenig bekannter französischer Opern spannt Véronique Gens den Bogen von Rameaus «Les Paladins» bis zu Berlioz’ «Les Troyens», also über ein Jahrhundert, in dem sich in der französischen Kultur und Politik viel bewegt hat. Alceste, Antigone, Didon, Hermione und Cassandre drücken im Gewand der Antike auch die...