«Kümmere dich nicht darum, was die Leute reden»

Cosima Wagners Briefe an Ellen Franz

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Cosima Liszt und die Schauspielerin Ellen Franz waren Jugendfreundinnen aus Berliner Tagen, beide Klavierschülerinnen von Hans von Bülow. Zwischen 1859 und 1862 pflegten sie einen Briefwechsel, in englischer Sprache (die Mutter von Ellen Franz stammte aus Middlesex). Nach langjähriger Pause und unter neuen Vorzeichen nahmen sie ihn 1877 wieder auf: Cosima war seit 1870 mit Wagner, Ellen Franz seit 1873 mit dem Meininger «Theaterherzog» Georg II. verheiratet und zur Freifrau von Heldburg geadelt.

Dominiert zunächst ein spontaner, emotional vielfältiger, von Lebens- und Kunsteroberungen durchpulster Tonfall, so begegnen sich die beiden Frauen später distanzierter, aus sehr unterschiedlichen Lebenswelten heraus. Die Floskeln werden mehr, die Inhalte dünner, Cosima diktiert (bisweilen auf Deutsch), geht gar zum «Sie» über. Der erste, frühe Teil des Briefwechsels ist ohne Zweifel der interessantere. Allerdings sind nur 77 Briefe Cosimas überliefert, die in Meiningen lagern und nun von Maren Goltz und Herta Müller herausgegeben, datiert und kommentiert wurden. Die Briefe ihrer Freundin hat Cosima sehr wahrscheinlich vernichtet, so wie sie Ellen Franz mehrfach bat, die erhaltenen Briefe ...

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Opernwelt Januar 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Stephan Mösch

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