John, Jack und Rap
Die Oper Dortmund verfolgt, auch in Zeiten der Pandemie, ein ehrgeiziges Programm. So will beispielsweise das Projekt «Oper für alle» den etwas sperrigen Begriff «Stadtgesellschaftliche und regionalspezifische Teilhabe» aktiv-kreativ definieren. Dementsprechend übernehmen die Rapper IndiRekt und S.Castro in der Uraufführung «Der Hetzer» von Bernhard Lang Rollen, die als Brückenschlag zu anderen Publikumskreisen und zum verhandelten «Othello»-Stoff fungieren sollen.
In einer soziokulturellen Stadtteil-Schreibwerkstatt entstanden zuvor Texte von Jugendlichen zu den zentralen Themen des Vorwurfs: Liebe, Eifersucht, Bosheit, Hass, Ehrgeiz, Täuschung. In Rap-Rhythmus übersetzt (und scharf pointiert als Spiegelungen von Ot(h)ello und Jago vorgetragen), treffen sie den aktuellen Kern und entsprechen den Intentionen des Komponisten, der diese «Zwischenakte» für jede Produktion neu aus der aktuellen lokalen Situation heraus geschrieben wissen will.
Der 1957 geborene Österreicher Bernhard Lang setzt mit diesem Auftragsstück die lange Serie seiner Überschreibungen fort. Diesmal also, mehrsprachig (deutsch, italienisch, englisch), Ot(h)ello: einerseits von/nach Verdi, mitschwingend aber ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: Panorama, Seite 35
von Karl Harb
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Die Idee hatte Aviel Cahn, seit 2019 Intendant des Grand Théâtre de Genève. Und sie war kühn. Gleich neun verschiedene Institutionen sollten gemeinsam ein Opernlabor ins Leben rufen. Doch das Interesse war groß genug. Die Idee wurde Wirklichkeit, erhielt den Namen «OperaLab» und vereinigte als Mitstreiter unter anderem die Comédie de Genève, die Musikhochschulen in...
Es hätte ein rauschendes Jubiläumsfest werden können: Am 4. Dezember 2020 kam exakt ein Jahrhundert nach der Kölner Uraufführung durch Otto Klemperer (eine zeitgleiche Premiere fand in Hamburg unter Egon Pollak statt) Erich Wolfgang Korngolds Oper «Die tote Stadt» im Kölner Staatenhaus heraus. Aber der Zuschauersaal blieb damals auf behördliche Anordnung ebenso tot...