In Schönheit sterben
Schon Monate vor ihrem Erscheinen hat diese Aufnahme die Klassikwelt zum Erzittern gebracht: Zur letzten Opernproduktion alten Stils, die sich seine Firma noch leisten könne, rief der inzwischen verabschiedete Artist & Repertoire-Direktor der EMI, Peter Alward, den neuen «Tristan» seines Hauses aus. Mit der über zehn Jahre geplanten und 750 000 Euro teuren Produktion gehe, so Alward, ein Kapitel Aufnahmegeschichte zu Ende. Die Zukunft gehöre den billigeren Live-Mitschnitten und vor allem der DVD. Bayreuth und Covent Garden statt Abbey Road also, Huster inbegriffen.
Das kann man bedauern oder nicht. Mit seinem Orakelspruch schraubte Alward die Erwartungen an den «Tristan» freilich auch noch ein Stück höher: Denn was wäre von einer so mustergültig geplanten Einspielung anderes zu erwarten als ein «Tristan», der tatsächlich das Wichtigste vereint, was die Gegenwart zu diesem Thema zu sagen und zu singen hätte? Wozu der ganze Aufwand, wenn am Ende nicht tatsächlich ein neuer Modell-«Tristan» steht? Damit beantwortet sich die Frage nach den Ursachen des Abschieds von der Studio-Oper fast von allein: Dass diese kostspielige Produktionsmethode aufgegeben wird, liegt sicherlich auch ...
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