In der Fremde
Mit «Mitridate, Re di Ponto» schuf der 14-jährige Wolfgang Amadé Mozart sein erstes Meisterwerk – und gleichzeitig diejenige seiner Opern, die sich den Ansprüchen einer zeitgemäßen Inszenierung am sperrigsten entzieht.
«Mitridate» ist eine späte Opera seria, zugleich ein Spielfeld für den kompositorischen Ehrgeiz des jungen Komponisten: Immerhin galt es bei der Arbeit an diesem Mailänder Auftrag, die wenige Jahre zuvor entstandene Vertonung des gleichen Stoffes aus der Erinnerung von Publikum und Sängern zu fegen – so ist das Stück einerseits im Rahmen der Opera-seria-Tradition überaus originell, auch verstand sich Mozart schon damals darauf, den Sängerinnen und Sängern die Partien auf den Leib zu schreiben. Aber zugleich ist es auch ein langes Stück, in dem der Handlungsverlauf noch stärker ausgebremst scheint als selbst in der Barockoper üblich. Wohl deswegen trifft man dieses überaus schöne Werk kaum je auf der Bühne an.
An der Berliner Staatsoper hat man zu den Barocktagen den japanischen Regisseur Satoshi Miyagi mit der Regie betraut und eine Inszenierung bekommen, die sich diesen Problemen nicht stellt, sondern durch «Stil» aus dem Weg geht. Ihre Statik bringt die Handlung ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Panorama, Seite 28
von Peter Uehling
JUBILARE
Stuart Burrows kam am 7. Februar 1933 im walisischen Cilfynydd zur Welt. 1963 gab er sein Operndebüt als Ismail in Verdis «Nabucco» in Cardiff. Dort kamen die Rollen von Rodolfo («La bohème»), Macduff(«Macbeth»), Herzog («Rigoletto») und Ernesto («Don Pasquale») hinzu. Bald wechselte er ans Royal Opera House in London, wo er weitere große lyrische Partien...
Das deutsche Wort «Sehnsucht» sei in andere Sprachen kaum übersetzbar, schreibt die kanadische Sängerin und Dirigentin Barbara Hannigan in ihrem Vorspann zur gleichnamigen CD mit Werken von Berg und Mahler. Sie erklärt es ihrem internationalen Publikum als «ein Verlangen nach etwas, das nicht sein kann», als «einen Verlust, der nur ein endloses Sehnen hinterlässt»....
Boris Juchananow, ein Schüler von Anatolij Wassiljew, Adept des antipsychologischen, mythisch-poetischen Theaters und gegenwärtig einer der wichtigsten Theoretiker der russischen Theaterwissenschaft, hält sein Elektrotheater Stanislawski in Betrieb, obwohl ein eisiger, kriegsbedingter Wind durch Moskau weht. In seinem Theater gab es immer wenig Publizistisches und...