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Ohne ihre kleinen Sommerfestspielorte wäre die überschaubare britische Opernlandschaft um einiges ärmer. Das Festival in Garsington oder die Grange Park Opera warten immer wieder mit selten gespielten Stücken auf (siehe OW 8/2009). Auch das seit 1979 veranstaltete Festival in Buxton gehört in diese Kategorie. Zur Zeit Queen Victorias war das Städtchen südlich von Manchester ein berühmter Badeort.
Architektur und Weichbild erinnern an den palladianischen Stil des südwestenglischen Bath: die Kuppel des ehemaligen königlichen Krankenhauses, das Palasthotel, der Crescent, die Bäder mit heißen und kalten Heilquellen, das von dem Theaterarchitekten Frank Matcham 1903 erbaute Buxton Opera House. Seit drei Jahrzehnten steht hier im Juli Entlegenes und Neues auf dem Spielplan, zum Beispiel Werke von Niccolò Piccinni, André-Ernest-Modeste Grétry oder (wie 2008) Lortzings «Wildschütz», der auf der Insel so gut wie unbekannt ist. Während man bisher pro Saison acht verschiedene Opern präsentieren konnte, war das Angebot diesmal wegen finanzieller Engpässe auf sechs begrenzt. Mendelssohns «Die Hochzeit des Camacho» wurde nur konzertant aufgeführt, bei Mozarts «Mitridate», Händels «Orlando» und ...
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Opernwelt September/Oktober 2009
Rubrik: Festspiele, Seite 60
von Tom Sutcliffe,Übersetzung: Albrecht Thiemann
Herbstlaub, Asche, Staub. Acht betongraue Himmelstürme ragen in den Schnürboden. Bleischwer ist die Luft, von den Klagelauten aus den Büchern Jesaja und Jeremia und vom Gehämmer der Trümmerfrauen. Alles schmeckt hier nach Apokalypse, nach Endzeit – die Sprache, die Geräusche, die Musik, der Raum. «Am Anfang» hat Anselm Kiefer seine Installation für die Pariser...
Mit seiner 126. Bühnenrolle gab Plácido Domingo im März 2008 an Madrids Teatro Real ein überraschendes Debüt. Der Bajazet im «Tamerlano», den Domingo anschließend auch in London und Washington präsentierte, war die erste Händel-Rolle des damals 67-Jährigen überhaupt – ein mutiger Schritt für einen Sänger, der bis dahin selbst Mozart nur ausnahmsweise («Idomeneo»)...
Der Schriftsteller und Musikwissenschaftler Romain Rolland meinte einmal, Händel habe «die große Überlegenheit von Porpora in Bezug auf den großen Stil und dramatische Kraft» genau registriert. Der Dirigent und Cembalist Ondrej Macek, der vor zwei Jahren in der Wiener Nationalbibliothek die bislang unbekannte Serenade «La morte di Ercole» von Nicola Porpora aus dem...