Im Würgegriff
Das Theater Hagen hat auch in der nächsten Saison einen Spielplan. Nach dem kulturpolitischen Chaos der vergangenen Jahre ist das eine gute Nachricht. Es gibt weiterhin ein kleines Opern- und Ballettensemble, Verdis «Aida» wird zwar nur konzertant gespielt, dafür präsentiert das Haus mit Jony Talbots Einakter «Everest» sogar eine europäische Erstaufführung. Allerdings greifen die von der überschuldeten Stadt unerbittlich geforderten Kürzungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro erst zur Saisonmitte, also ab dem Kalenderjahr 2018.
Ein bisschen bewegt hat sich die Stadt, interne Leistungen werden nun anders verrechnet, Überschüsse der zu Ende gegangenen Saison fließen in die Kalkulation mit ein. Doch wenn diese Zusatzeinnahmen nach dem Intendantenwechsel ausbleiben sollten, kann es schnell wieder an die Existenz gehen. Immerhin ist nach viel peinlichem Palaver ein neuer Chef gefunden worden. Francis Hüsers – bis 2015 Operndirektor und stellvertretender Intendant der Hamburgischen Staatsoper – soll es reißen. Den neuen Spielplan stellte allerdings noch das alte Team auf, weil es sonst zu eng geworden wäre für den Verkauf der Abonnements.
Norbert Hilchenbach hat das Theater Hagen zehn Jahre ...
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Opernwelt September/Oktober 2017
Rubrik: Magazin, Seite 112
von Stefan Keim
Wahrscheinlich können wir die Ouvertüre nie mehr hören wie vorher, nachdem wir sie so gesehen haben. Wie Wagner zum Pomp des Meister-Themas juchzend ein Paket mit neuen Stiefeletten öffnet, wie er zum Holzbläsergegackere mit Franz Liszt vierhändig die Tasten schlägt, wie dann kleine Wagners aus dem Flügel klettern, Cosima in einem Migräneanfall die Musik anhalten...
Es gibt da dieses Ensemble Ende des ersten Akts von Rossinis «Barbiere di Siviglia» – «Mi par d’esser con la testa» –, in dem die Beteiligten ihrer heillosen Verwirrung und Überforderung Luft machen. Unser aller Gedanken zum Thema Brexit könnte man getrost mit derselben Melodie unterlegen: Was auf die britische Opernszene zukommt, weiß der Himmel. Gewiss ist nur,...
Für Leoncavallos «Zazà» hat sich im vergangenen Sommer bereits Mark Elder mit seiner Opera rara-Einspielung starkgemacht – der Verismo-Vierakter (1900) war nach einem beachtlichen internationalen Anfangserfolg in den 1920er-Jahren aus der Mode gekommen. Jetzt zeigt Opera Holland Park in London, dass die Künstleroper mehr ist als eine «Traviata» zweiter Klasse....