Im Traumkessel

Händel: Rodelinda
GÖTTINGEN | HÄNDEL-FESTSPIELE | DEUTSCHES THEATER

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Das Publikum war verzückt. Da war ein Werk in der Welt, das man nicht kannte, nicht kennen konnte, weil es sich in den Tiefen verstaubter Schubladen verbarg. Dank der unermüdlichen Forschungen des Kunsthistorikers Oskar Hagen wurde der Schatz gehoben, und das nur zwei Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges (in den die Deutschen anfangs mit der allergrößten Begeisterung gezogen waren, aber das ist eine andere Geschichte). Und bald schon verdichtete sich die Ahnung zur Gewissheit, dass dieses Dramma per Musica von 1725 zu den herausragenden Schöpfungen des Meisters zählte.

Zum 100-jährigen Jubiläum der Göttinger Händel-Festspiele sollte «Rodelinda, regina de’ Longobardi» erneut die Bühne des Deutschen Theaters erobern, allein, ein Virus verhinderte es vehement. Nun, sagten sich die Festivalmacher, dann verlegen wir die Feierlichkeiten eben um ein Jahr. Was blieb, war die Vereinbarung zwischen Leitung und Regieteam: Die Inszenierung sollte auf die Zeit der Wiederentdeckung rekurrieren, auf die 1920er-Jahre.

Lag es an dieser vorab verabreichten Fußnote, dass man nicht recht warm wird mit dem, was auf der Bühne geschieht? Möglich ist es, denn Regisseur Dorian Dreher weiß mit den ...

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Opernwelt November 2021
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Jürgen Otten

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