Im Banne Bayreuths
Ein zerrissenes Porträtfoto ist fast das einzige, was im Nachlass Wieland Wagners von der Existenz Kurt Overhoffs (1902–1986), seines langjährigen, später aber konsequent verleugneten Mentors, zeugt. Zehn Jahre lang (mit Unterbrechungen) hat Overhoff dem Wagner-Enkel, der eigentlich Maler werden wollte, die musikalischen wie theaterpraktischen Geheimnisse der Wagner’schen Partituren erklärt. Er war der Dirigent von Wielands überhaupt erster «Ring»-Inszenierung 1943/44 in Altenburg und noch an den Vorbereitungen der ersten Bayreuther Nachkriegsfestspiele beteiligt.
Wielands drastische und abrupte Abwendung im Frühjahr 1951 hat Overhoffs weitere Karriere buchstäblich vernichtet.
Adrian Müllers aus den Quellen erarbeitete, minutiös recherchierte, oft geradezu spannend zu lesende Biografie stellt die Kenntnis von Overhoffs bislang nur rudimentär bekanntem Leben auf eine völlig neue Basis. Müller beleuchtet ausführlich seine beruflichen Anfänge als Dirigent und die lange Zeit als GMD in Heidelberg (1931–1940) wie auch die Jahre nach dem Bruch mit Bayreuth, die schließlich 1962 in eine Lehrtätigkeit am Mozarteum und an der Universität Salzburg mündeten. Im Nachhinein können sie ...
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Opernwelt September/Oktober 2021
Rubrik: BUCH des Monats, Seite 59
von Uwe Schweikert
Mit Lullys «Cadmus et Hermione» begann die Geschichte der Tragédie en musique, der großen französischen Oper. Jean-Baptiste Lully und sein Textdichter Philippe Quinault vereinigten 1673 mehrere Theatergenres zu einer neuen Gattung, die sich in Frankreich rund 100 Jahre zu behaupten vermochte.
Die klassische Tragédie en musique, ein alle Register der Bühnenkunst...
62. Jahrgang, Nr 9/10
Opernwelt wird herausgegeben von Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752348
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Eigentlich wollte die Stiftung Palazzetto Bru Zane im Dezember 2020 für ihre der französischen Opern-Romantik gewidmete CD-Reihe Camille Saint-Saëns’ Tragédie lyrique «Déjanire» aufnehmen – ein Vorhaben, das sich unter Corona-Bedingungen nicht verwirklichen ließ. Kurz entschlossen entschied man sich, stattdessen André Messagers Comédie musicale «Passionnément»...