Ganz aus dem Geist des Gesangs
Vom ersten Einsatz der farbig intonierten Toccata zu Beginn geht von dieser Neuaufnahme ein Sog aus – ein Sog, der bis zur abschließenden Moresca anhält. An Einspielungen von Monteverdis «L’Orfeo» herrscht ja wahrlich kein Mangel. Doch mit dieser hat sich der in der Alte-Musik-Szene renommierte Tenor Emiliano Gonzalez Toro einen lange gehegten Wunsch erfüllt, und das macht sie konkurrenzlos. Denn er singt nicht nur die Titelpartie, sondern ist als Dirigent für die gesamte Produktion verantwortlich.
Eigens dafür hat Gonzalez Toro 2018 das (im «Orfeo» glänzend agierende) Instrumentalensemble I Gemelli gegründet und Monteverdis Favola in musica zusammen mit der Regisseurin Mathilde Etienne, die hier auch die Proserpina singt, 2019 zunächst in Paris und Toulouse auf die Bühne gebracht und dann im Januar 2020 unter Studiobedingungen aufgenommen.
Es ist ein «Orfeo» ganz aus dem Geist des Gesangs, des recitar cantando, des sprechenden Singens oder «musikalischen Redens», wie es ein Zeitgenosse am Tag vor der Uraufführung in Mantua umschrieb. Es sind die dichterischen Worte selbst, die im neuen stile recitativo der Musik die Regel vorgeben. Die reich besetzte, fantasievoll spielende ...
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Opernwelt März 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 32
von Uwe Schweikert
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