Für die Ohren, für die Augen

Mozart: La clemenza di Tito Paris / Theâtre des Champs-Elysées Mozart: Il re pastore Paris / Théâtre du Châtele

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Als Michel Franck Intendant des Théâtre des Champs-Elysées wurde, schob er einen Mozart-Zyklus an, mit Jérémie Rhorer als Dirigent und spiritus rector. Jetzt war – nach «Idomeneo», «Così fan tutte» und «Don Giovanni» – «La clemenza di Tito» an der Reihe. Auch diesmal war der Erfolg der Aufführung Rhorer zuzuschreiben: Mit seinem auf historischen Instrumenten spielenden Orchester Le Cercle de l’Harmonie hat er sich in den letzten Jahren als einer der besten Mozart-Interpreten positioniert.

Sein Dirigat zeichnet sich durch genuine Stilkenntnis und dramatische Spannung aus – auch der «Tito» gelang ihm mustergültig.

Die Inszenierung hatte der in Frankreich sehr bekannte Theaterschauspieler Denis Podalydès übernommen, das Bühnenbild entwarf Eric Ruf, der neue Intendant der Comédie française. Das Team verlegt die Handlung in die 1940er-Jahre und lässt den Königshof in einem Luxushotel Zuflucht suchen. Das Konzept mag weder originell erdacht noch besonders stringent umgesetzt worden sein, doch es wurde optisch ansprechend gelöst. Eine ausgefeilte Personenführung verlieh allen Figuren scharfe Konturen – beim dritten Versuch mit der Opernregie hatte Podalydès eine glücklichere Hand als bei ...

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Opernwelt März 2015
Rubrik: Panorama, Seite 53
von Christian Merlin

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