Friedensarbeit
Herr Waldschmidt, wie sind Sie eigentlich auf Albéric Magnards Oper «Guercœur» gestoßen?
Das hat mit der Stadt zu tun, in der ich nun seit acht Jahren das Theater leite. Als ich mich um die Intendanz des Theaters Osnabrück bewarb, habe ich mich intensiv mit der Geschichte und Gegenwart des Ortes und der Region beschäftigt. Aus guten Gründen nennt sich Osnabrück «Friedensstadt».
Hier wurde mit dem Westfälischen Frieden das Ende des Dreißigjährigen Kriegs festgeschrieben, hier kam Erich Maria Remarque zur Welt, der Autor von «Im Westen nichts Neues», des wohl eindrücklichsten Romans über die Schrecken des Ersten Weltkriegs, und hier lebte der Maler Felix Nussbaum, der in seinen Werken wie kaum ein zweiter Künstler den Terror der NS-Vernichtungspolitik verarbeitete, der er selbst zum Opfer fiel. Frieden – das ist ein Thema von existenzieller Bedeutung. Und ich war davon überzeugt, dass sich das Theater diesem Thema stellen sollte – durch alle Genres und Sparten. So stand in der ersten Spielzeit «Simplicius Simplicissimus» von Karl Amadeus Hartmann auf dem Spielplan und als erstes Musical Jerry Bocks «Anatevka», ein Stück, das in einem von Pogromen bedrohten russischen Schtetl spielt. ...
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Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Wiederentdeckung des Jahres, Seite 46
von Albrecht Thiemann
La joie de vivre
Dieser nie versiegende Enthusiasmus! Diese unerschöpfliche Lust, Brücken zu schlagen, zwischen Künstlern, zwischen Musik, Theater, Literatur, Film und den bildenden Künsten. Zwischen Kulturen, Sprachen, Kontinenten. Diese Freude, wenn sie Französisch sprechen konnte, und ihr Französisch war ausgezeichnet! Diese faszinierenden, leidenschaftlichen...
Schon als junge Generalmusikdirektorin des Theaters Erfurt ließ sie aufhorchen. Nun hat Joana Mallwitz binnen einer Saison das Orchester des Staatstheaters Nürnberg auf eine neue, aufregende Ebene geführt. Mit Prokofjews «Krieg und Frieden», Wagners «Lohengrin» und einer Reihe von Konzerten. Schon interessieren sich Frankfurt und München für eine Musikerin, die...
Den Anfang machten Köln, Wien und Stuttgart. Mitte der 1980er entdeckten die Intendanten der dortigen Opernhäuser ihr Herz für Kinder und gründeten eigene Abteilungen, in denen sie bald altersgerechte Inszenierungen sowie pädagogische Angebote und Partizipationsprojekte professionalisierten. Inzwischen ist das Kindermusiktheater als eigenständige Kunstform mit...