Fin de Siècle

Frankfurter Dramaturgie: Während Yuval Zorn und Elisabeth Stöppler im Bockenheimer Depot Zemlinsky, Schönberg und Mahler verknüpfen, führt Kirill Petrenko am Großen Haus die Magie von Puccinis «Tosca»-Partitur vor

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Seine Kollegen in Essen, Hamburg oder Stuttgart dürften den Frankfurter Intendanten Bernd Loebe beneiden. Während sie selbst sich seit Jahr und Tag mit bescheidenen fünf (Essen sogar nur mit vier) Neuproduktionen pro Spielzeit zufrieden geben müssen, kann Loebe deren elf vorlegen – eine Zahl, aus der die beiden konzertanten Aufführungen in der Alten Oper bereits herausgerechnet sind.

Loebe ist allein schon deswegen im Vorteil, weil er das Opernhaus seit der 2004 erfolgten Trennung von William Forsythe nicht mehr mit der Ballettkompagnie teilen muss und darüber hinaus mit dem Bockenheimer Depot über eine zweite Spielstätte verfügt. Dort hat die Frankfurter Dramaturgie im Lauf der Jahre höchst gegensätzliche, künstlerisch aber allemal markante Schwerpunkte gesetzt, die den opulenten Spielplan ergänzen und hier besser aufgehoben sind als im Opernhaus. Das gilt gleichermaßen für die Barockoper (u. a. mit einem Monteverdi-Zyklus) wie für die diversen Spielarten des modernen Musiktheaters (u. a. mit Werken von Britten, Georg Friedrich Haas, Jörn Arnecke und Helmut Oehring). Aber auch Randnischen des Repertoires wurden mit Haydns «L’isola disabitata» oder Mozarts «La finta semplice» in ...

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Opernwelt März 2011
Rubrik: Magazin, Seite 62
von Uwe Schweikert

Vergriffen
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