Feuerspiele

Händel: Siroe, Re di Persia am Badischen Staatstheater Karlsruhe

Opernwelt - Logo

Georg Friedrich Händels «Siroe, Re di Persia» ist wenig bekannt, selten gespielt – und nichts als ein altpersischer Intrigenstadel. Die Internationalen Händel-Festspiele in Karlsruhe präsentieren die Oper nun als eine veritable, durchaus interessante Ausgrabung. Wie in einem Shakespeare’schen Königsdrama entwickelt sich ein abgründiges, sexuell und erotisch aufgeladenes Spiel der Kabale rund um den Thron: Der alternde König Cosroe mag seine Macht nur widerwillig und auch nur an den zweitgeborenen Sohn Medarse übergeben.

Denn der erstgeborene Siroe ist in Emira verliebt, die Tochter des von seinem Vater gemeuchelten Erzfeindes, weshalb sie auf blutige Rache sinnt und sich in Männerkleidern am Hof einschleicht. Verwechslungen, Irr -tümer, das Vortäuschen erotischer Begierden und denunzierende Briefe kosten den Titelhelden, der seinen Vater wie des Vaters Feind liebt, fast das Leben. Doch am Ende (nach einem Volksaufstand)  geht die Sache versöhnlich aus – mit Hilfe von Arasse und dessen Schwester Laodice, die ebenfalls in Siroe verliebt und zugleich Mätresse des Vaters ist. Man kann nur hoffen, dass der Thronfolger ein besserer Herrscher wird als sein cholerischer Erzeuger.

Das nach ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2024
Rubrik: Panorama, Seite 60
von Bernd Künzig

Weitere Beiträge
Unter dem Vulkan

Eine «Extravaganza musicale in technicolor» kündigt das bühnenhohe Filmplakat an, das einen muskelbepackten Helden mit Schnauzbart in einem antikisierenden Floß auf wildtosendem Meer zeigt. Ein Zufall ist es nicht: Der Film, der hier in den nächsten dreieinhalb Stunden entstehen wird, ist eigentlich eine Oper – Nicola Antonio Porporas «Polifemo» von 1735. Das...

Jenseits der Wolken

Alexander Zemlinskys «Traumgörge» war vom Unglück verfolgt. Die 1907 in Wien bereits fertig geprobte Uraufführung dieses Hauptwerks des deutschen Fin de Siècle wurde nach Mahlers Rücktritt als Direktor der Hofoper abgesetzt und fand erst 1980 in Nürnberg statt – lange nach Zemlinskys Tod 1942 im Exil. Wie spätere Inszenierungen benutzte sie ein korruptes...

Over and over und nicht vorbei

Sechs Performer in knallblauen Leggins aus Lycra mit engen Tanktops schwingen Arme und Beine zu pulsierenden Lautsprecher-Rhythmen. Mit hochkonzentrierten Gesichtern legen sie eine perfekt synchrone Aerobic-Choreografie hin, an der Grande Dame Jane Fonda ihre helle Freude hätte. Für die zweite Ausgabe des diesjährigen Musiktheater-Festivals «Schall und Rausch»...