Es werde Licht

Ein Nachruf auf die Bild- und Raumkünstlerin rosalie

Opernwelt - Logo

Als Künstlerin war sie von raumgreifender, manchmal erschlagender Kreativität, dabei eine Seele von Mensch – rosalie, wie sie sich als Hommage an ihren Lehrer Jürgen Rose nannte. Aufsehen erregte die 1953 im schwäbischen Gemmrigheim Geborene erstmals 1994, als sie Bühne und Kostüme für den (von Regisseur Alfred Kirchner handzahm inszenierten) Bayreuther «Ring» entwarf und dabei Wolfgang Wagner mit ihren genial verfremdeten Alltagsfunden aus Bau- und Verbrauchermärkten anfänglich schier zur Verzweiflung brachte.

Es war, wie kaum je in der «Ring»-Geschichte, ein Gesamtkunstwerk – und das Publikum begeistert.

Ausstatterin wollte sie nie sein. Zu diesem Unwort, pflegte sie selbstbewusst zu entgegnen, falle ihr nur der Herrenausstatter ein. Die Bühne war für rosalie ein Raum ästhetischer und damit auch theatraler Visionen. Licht «malte» sie wie Farben und rückte es folglich mehr und mehr ins Zentrum ihrer bildkünstlerischen Kreationen. 2006 entwarf sie für Georg Friedrich Haas’ «Hyperion»-Symphonie bei den Donaueschinger Musiktagen eine riesige, die ganze Halle als Bild-Klang-Polyphonie umspannende Lichtskulptur aus 3178 beleuchteten Plastikeimern – heute im ZKM Karlsruhe, allerdings ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2017
Rubrik: Magazin, Seite 66
von Uwe Schweikert

Vergriffen
Weitere Beiträge
Personalien | Meldungen August 2017

JUBILARE

Gustav Kuhn studierte an den Musikhochschulen von Wien und Salzburg Dirigieren bei Hans Swarowsky, Bruno Maderna und Herbert von Karajan. An der Salzburger Universität promovierte er gleichzeitig in nicht weniger als drei der Musik nicht unmittelbar benachbarten Fächern: Philosophie, Psychologie und Psychopathologie. Gerade 24-jährig, gewann Kuhn den...

Masken und Metamorphosen

Was würde passieren, striche man, einfach so, in einer Aufführung die letzten Takte des «Tristan» oder die anapästischen Fortissimo-Schläge am Schluss von Strauss’ «Salome»? Rechtschaffene Empörung würde die Verantwortlichen überrollen – zumal in München. Obwohl dort zum Auftakt der Opernfestspiele die vier Schlusstakte von Franz Schrekers Dreiakter «Die...

Raskolnikow reloaded

Es ist Nacht über Sankt Petersburg. Unheilvolle Nacht, tonartenlos zunächst. Nur noch jene verlorenen Seelen, denen die Hoffnung auf ein besseres Leben längst abhanden gekommen ist, treiben sich auf den Straßen herum. Unter ihnen die einstige «moskowitische Venus». Wo früher der Lippenstift gezückt wurde, geht der Griff nun zum Flachmann; schmählicher Trost einer...