Endlosschleife

Janáček: Die Sache Makropulos
DESSAU | ANHALTISCHES THEATER

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E. M. – hinter den mysteriösen Initialen verbirgt sich nicht nur der Name einer gefeierten Operndiva, sondern zugleich auch der Wirklichkeit gewordene Menschheitstraum von ewiger Jugend – freilich zum Preis eines halt- und ziellosen Lebens. Denn Emilia Marty, die Leoš Janáček in seiner vorletzten, 1926 uraufgeführten Oper «Věc Makropulos» («Die Sache Makropulos») in den Mittelpunkt rückt, ist eine tragische Figur.

Nach unfreiwilliger Verabreichung eines lebensverlängernden Elixiers dazu bestimmt, durch die Jahrhunderte zu wandeln, wird sie zur Strippenzieherin eines aberwitzigen Erbschaftsstreits. Vordergründig eine schwarzhumorige Kriminalkomödie, angesiedelt im Prag der Zwischenkriegszeit, machte Janáček aus der «utopistischen Fabel» seines Landsmannes Karel Čapek eine vielschichtige Parabel über das menschliche Dasein als Kreislauf von Werden und Vergehen.

Für deren Ausdeutung bedient sich Regisseur Jakob Peters-Messer in seiner Inszenierung am Anhaltischen Theater Dessau einer klug zurückgenommen Bildsprache. Der Bühne als ruinösem Theaterraum ist der Wechsel der Zeitläufte eingeschrieben, die anachronistischen Kostüme heben diesen wieder auf, helfen aber, das personenreiche ...

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Opernwelt März 2020
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Werner Kopfmüller

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