«Einen Plan B haben wir nicht»
Alejo Pérez suchte die Musik im Paradies. Hoch oben, wo die Fresko-Decke des Teatro Colón fast mit Händen zu greifen ist. Im «Paraíso», wie hier der höchste Rang heißt, stand Alejo als kleiner Junge an jedem nur möglichen Wochenende und blickte auf die Bühne. «Egal ob Oper oder Konzert – ich wollte dabeisein», erinnert sich Pérez, der jetzt zu den aufstrebenden jungen Dirigenten aus Argentinien zählt und gerade die Kölner Wiederaufnahme der Salzburger Produktion von Wolfgang Rihms «Die Eroberung von Mexico» geleitet hat.
Noch heute übt das Haus in der Millionenmetropole Buenos Aires mit seinen 2500 Sitz- und 500 Stehplätzen eine magische Wirkung auf Künstler aus aller Welt aus. Die Akustik ist legendär. Hier dirigierten Richard Strauss, Fritz Busch und Erich Kleiber, Daniel Barenboim spielte im Colón zum ersten Mal vor Publikum Klavier und kehrte später auch als Dirigent zurück. Maria Callas und Enrico Caruso betörten die Bourgeoisie der einstigen «Kornkammer der Welt». Die Nachmittage im Colón bestimmten auch den Werdegang von Alejo Pérez. Bald steht er in Salzburg, Palermo, Dresden und Chicago am Pult.
Der einstige Ruhm des Colón ist verblasst. In den vergangenen Jahren ist das ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Reportage, Seite 28
von Esteban Engel
Vor einem Vierteljahrhundert schien der Begriff «Volk» willkommen, vor allem durch die Parole frei nach Georg Büchner, die zur Wende führte. Mittlerweile scheint das Volkshafte jedoch wieder gefährlich beim «Völkischen» anzuklopfen, und auch das Volkslied hat diesbezüglich erneut einen gewissen Ruch nationaler Enge gewonnen. Dass Christian Gerhaher also dieses...
Der verflixte Revolver! Den ganzen Abend über versucht Rolando Villazón ihn loszuwerden. Und doch taucht er immer wieder auf, egal, wo er die Waffe vorher gerade hat verschwinden lassen. So oft fällt ihm das gefährliche Gerät mit der Trommelkammer in die Hände, dass es schließlich zum tödlichen Schuss kommt. In Claus Guths Inszenierung von Bohuslav Martinus...
«Ich bin dein Vater, deine Mutter, deine Oma und deine Schwestern», soll der Entführer Wolfgang Priklopil zu Natascha Kampusch gesagt haben, die er als Kind verschleppte und acht Jahre in einem Keller gefangen hielt. «Ich bin jetzt alles für dich. Du gehörst nur mir.» Im Programmheft zum neuen Nürnberger «Rigoletto» sind diese Sätze nachzulesen. Die junge...