Ein Versprechen
Als Siegerin ist Elina Garança eingezogen ins Theater ihrer Heimatstadt Riga. Auf zwei Tischen vor den seitlichen Parketteingängen standen gut und gern drei Dutzend gewaltige Blumensträuße mit den Glückwünschen und Grüßen all derer, die sich der Gunst der Sängerin versichern wollten. Im Parkett der scheidende und der designierte Chef der Wiener Staatsoper, der neue Intendant der Bayerischen Staatsoper, Vertreter großer Künstleragenturen und Habitués aus Österreich, Italien und Deutschland.
Sie alle wollten Elina Garanças Debüt als Carmen erleben oder besser: den Testlauf vor der Premiere an der Wiener Staatsoper im Jahr 2010, bei der dann Anna Netrebko und Rolando Villazón die Partner sein sollen.
Andrejs Zagars, der inszenierende Chef des lettischen Hauses, verlegt die Handlung nach Kuba: Sie beginnt vor einer Zigarettenfabrik mit dem Konterfei des Maximo Lider und der Inschrift: «Siempre Heroismo y Victoria». Aus Schmugglern werden Fischer, die mit einem Schiff von der Insel fliehen wollen. Escamillo ist kein Torero, sondern ein Boxer wie Teófilo Stevenson: Egils Silins stattet ihn mit beeindruckender Verve und einem prächtigen Thorax aus (ist aber mit der tiefen Lage von ...
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Wie schon 1907 zur Einweihung und 1953 zur Nachkriegswiedereröffnung dient Beethovens Hymnus auf die Gattenliebe den Kielern auch diesmal, zur Feier des hundertjährigen Bestehens ihres Opernhauses, als Festoper – obwohl die finale Utopie des Werks für Dominik Neuner, wie er das Publikum mit einem in Sekt- und Partylaune endenden Schlussbild unmissverständlich...
Zwar ist die elektromagnetische Aufzeichnung der schärfste Feind nostalgischer Verklärung. Doch gelegentlich vermag sie die Erinnerung auch zu bestätigen. Etwa im Fall der Live-Aufnahme von Webers «Freischütz» vor 35 Jahren an der Wiener Staatsoper. Der 28. Mai 1972 war einer jener Abende, von denen man seinen Enkelkindern berichten möchte. Erstmals stand Webers...
Als Hector Berlioz nach Abschluss der Partitur von «Les Troyens» die Qualitäten seines musikalischen Stils beschrieb, nannte er den leidenschaftlichen Ausdruck, den Reiz des Unerwarteten und das innere Feuer. Keine Komposition des Franzosen weist eine derart große Palette an Abstufungen des Emotionalen auf wie sein dramatisches Hauptwerk, aber auch keines eine so...