Ein Torso, frisch komplettiert

Manfred Huss bricht eine Lanze für Haydns «Acide»

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Glucks «Orfeo ed Euridice» ist eine, Haydns «Acide» ist auch eine – eine «azione teatrale» oder auch «festa». So nannte man Stücke, die zu bestimmten Festanlässen komponiert wurden. Während die Gluck-Oper Triumphe feierte, verschwand Haydns Werk rasch aus dem öffentlichen Bewusstsein. Entstanden war «Acide» aus Anlass einer Hochzeit: Als der älteste Sohn des Fürsten Eszterházy 1763 eine Gräfin heiratete, wurde drei Tage lang ausgiebig gefeiert. Am Tag nach der Trauung wurde nach dem Mittagessen – welch ungünstige Zeit! – Haydns Oper uraufgeführt.

Der Stoff um den Zyklopen Polyphem entstammt den Ovid’schen «Metamorphosen», in deren 13. Buch nicht nur sein heftiges Werben um Galatea, sondern auch die Verwandlung des Acide geschildert wird. Nachdem Polyphem ihn mit einem Felsbrocken des Ätna erschlagen hat, verwandelt Galatea das Blut des Sterbenden in einen Fluss, der schließlich seinen Namen trägt.
Unter dem Titel «Acis und Galatea» hatten zuvor sowohl Händel als auch Lully den Stoff für die Opernbühne musikalisch aufbereitet. Für Haydn richtete der Metastasio-Schüler Migliavacca das
Libretto ein. Von der ursprünglichen Fassung sind vier Arien sowie die meisten Rezitative verloren ...

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Opernwelt Mai 2009
Rubrik: , Seite 36
von Christoph Vratz

Vergriffen
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