«Ein Konzert von Geschichten»
Die europäische Barockoper beruht auf einem eng begrenzten Stoffvorrat, den die Librettisten hauptsächlich der antiken Geschichte und Mythologie entnahmen. Vollends in die Bahnen der klassischen Überlieferung geriet das Musiktheater, als mit dem Seria-Modell der durch die Arkadier um 1700 in Gang gebrachten und durch den Wiener kaiserlichen Hofpoeten Pietro Metastasio um 1730 vollendeten Reform das Vorbild der französischen Tragédie eines Pierre Corneille und Jean Racine auch für die Opernbühne wirksam wurde.
Aus dieser genormten, stilisierten Regelhaftigkeit des hohen Tons, die sich aller Möglichkeiten des niederen Genres begab, brachen nur zwei Stoffkreise aus, die bald zu den populärsten Librettovorlagen der höfischen Barockoper gehörten: Ludovico Ariostos «Orlando furioso» («Der rasende Roland») und Torquato Tassos «Gerusalemme liberata» («Das befreite Jerusalem»). Es ist sicher kein Zufall, dass Georg Friedrich Händel in den 1730er-Jahren, als er einem veränderten Geschmack seines Londoner Publikums Rechnung zu tragen suchte, mit «Orlando» (1733), «Ariodante» (1735) und «Alcina» (1735) gleich dreimal zu Ariosts damals in ganz Europa verbreiteter epischer Dichtung griff.
Ein ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Das Ende bleibt offen. Kein Trauerflor in Moll, kein Silberstreif, keine Erlösungsharmonie. Wie ein Fragment, wie eine Frage verweht der letzte B-Dur-Akkord. Eine Quinte und Quart, übereinander geschichtet, in der Tiefe; ein dreigestrichenes D und ein zweigestrichenes F dominieren die Höhe. Der Grundton, ins Abseits gedrängt. Als ob man diesem Akkord nicht trauen...
Dreimal Festspielauftakt im Juli 2009 – aber deshalb gleich drei Fälle für den DVD-Markt? Profiterwartung schlägt da künstlerische Notwendigkeit. Denn ob «Lohengrin» aus München oder «Aida» aus Bregenz: Es gibt wahrlich bessere Produktionen auf Silberscheiben. Einzig die Salzburger «Theodora»-Inszenierung, von Christof Loy als Oper ohne alles im Großen Salzburger...
Mit einer neuen Oper, die sich ausdrücklich an ein jugendliches Publikum wendet, und einer selten gespielten Barockoper zieht die Vlaamse Opera derzeit überregionales Interesse auf sich. Doch beide Produktionen gerieten problematisch.
Die Inhaltsangabe zu «The Rage of Life» liest sich hochdramatisch: Im Mittelpunkt der Oper steht der 18-jährige Leif, der in eine...
