Editorial Opernwelt 4/25
Aus der Schweiz dringt ungute Kunde zu uns: Luzerns Stimmbürgerinnen und -bürger votierten Anfang Februar gegen einen sogenannten «Projektierungskredit» für den Neubau des städtischen Theaters. 58 Prozent der Befragten stimmten mit Nein, und das, obwohl das Stadtparlament sich zuvor einhellig, über alle Parteigrenzen hinweg, für das mit 130 Millionen Schweizer Franken vergleichsweise kostengünstige Vorhaben ausgesprochen hatte. Hintergrund der Ablehnung ist ein Streit um den nach längerem, diskursintensivem Vorlauf gekürten Entwurf.
Denkmalpfleger, Kulturschaffende sowie einzelne Architekten sahen darin eine Beeinträchtigung der ans Theater angrenzenden Jesuitenkirche; sie monierten, dass die Freie Szene in Luzern benachteiligt werden könnte, sollte dieser Entwurf tatsächlich realisiert werden. Bleibt es beim Nein, könnte das fatale Folgen für das Theater Luzern haben. Im schlimmsten anzunehmenden Fall müsste das Dreispartenhaus womöglich seinen Spielbetrieb einstellen – das Bestandsgebäude aus dem Jahr 1839 ist dringend renovierungsbedürftig.
Gut 900 Kilometer nördlich haben sie ganz andere Sorgen. Luxussorgen. Denn ginge es nach dem erklärten Willen von Klaus-Michael Kühne, ...
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Opernwelt April 2025
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten
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