Editorial Opernwelt 3/25

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Man staunt nicht schlecht angesichts der jüngeren Vorfälle an der Berliner Alice Salomon Hochschule (ASH), wo sogenannte «linke» propalästinensische Aktivisten ungestört zur Intifada aufriefen und Zionisten zu unerwünschten Personen erklärten, ohne dass die Hochschulleitung mäßigend eingegriffen hätte.

Man staunt über die Chuzpe derer, die den täglich zunehmenden Antisemitismus – der britische Philosoph Brian Klug hat ihn zutreffend als eine «Feindschaft gegen Juden als Juden» definiert – in diesem Land als Kavaliersdelikt begreifen und es mehr oder weniger billigend in Kauf nehmen, dass jüdische Studierende – nicht nur an der ASH, sondern ebenso an anderen Wissenschaftshochschulen – unverhohlen bedroht werden und sich deswegen nicht mehr auf den Campus geschweige denn in die Vorlesungen trauen, weil sie Angst haben (müssen). Und man staunt darüber, dass es anscheinend straffrei gestattet ist, Gebäude, in denen der freie Geist «herrschen» sollte, zu verwüsten oder eine Richterin aus dem Hörsaal zu vertreiben, nur weil sie jüdischen Glaubens ist und dies auch noch offen bekennt. Man staunt und fragt sich: Darf das sein? Bereits im November 2024 sprach sich der deutsche Bundestag in ...

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Opernwelt März 2025
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten

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