Editorial
Der Austausch von Opernproduktionen ist ein Phänomen, das immer weitere Kreise zieht, aber nur selten thematisiert wird. Für die einen (wie Stephane Lissner, den Intendanten von Aix-en-Provence und der Scala) verbindet sich damit eine Sicherung der Zukunft; für andere (wie den Stuttgarter Opernchef Klaus Zehelein) droht das Gespenst der Gesichtslosigkeit. Von den verschiedenen Aspekten des Themas ist der finanzielle der simpelste. Gegen das Sparen via Koproduktion lässt sich grundsätzlich wenig sagen, im Detail jedoch viel.
Denn was heißt Koproduktion? Der ästhetische Aspekt entscheidet – letztlich auch über die Frage, was sich unter Spardruck verantworten lässt und was nicht. Konkret: Ob eine Koproduktion gelingt, zeigt sich bei der zweiten, der «verpflanzten» Aufführungsserie.
Das Theatergesetz, das für sie gilt, bleibt unerbittlich: Das choreografische Element einer Aufführung ist übertragbar; die Motivation, die dahinter steht, kaum. Wenn der Weg zum Ziel wegfällt, wirkt das Ergebnis schal. Was selbstverständlich die musikalische Arbeit einschließt. Mit anderen Worten: Der Weg bleibt dem künstlerischen Resultat eingeschrieben und bestimmt wesentlich den Erfolg. Ästhetische ...
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Die luzidesten Einsichten zu vermeintlich sattsam Bekanntem, zu scheinbar hoffnungslos Vernutztem haben nicht selten weitab der musikalischen Hauptwege siedelnde Querköpfe – jene Paradiesvögel, die noch in dem banalsten Schlager oder der seifigsten TV-Erkennungsmelodie eine poetische Wahrheit aufspüren.
Das italienische Duo Gianluigi Trovesi (Klarinetten) und...
Max Reinhardt gehört zu Salzburgs Gründervätern. Dennoch musste man, wie so oft schon, bei den Bregenzer Festspielen an einen seiner Aussprüche denken. Nördlich von Verona, hat er einst sinngemäß befunden, solle man mit Freiluft-Aufführungen zurückhaltend verfahren. Weiß Gott, ruft man sich den Premierentag des Spiels auf der Seebühne ins Gedächtnis. Den ganzen...
Von den Protesten, die der Bayreuther «Ring»-Produktion 1976 entgegenschlugen, können sich viele, die nicht dabei waren, heute kaum noch eine Vorstellung machen. Dass grimmig blickende Menschen mit Transparenten um das Festspielhaus liefen, auf denen, groß und ernst gemeint, ein Alberich-Zitat stand, war dabei noch das Geringste: «Verflucht sei dieser ‹Ring›»....