Durchaus leidenschaftlich und phantastisch
Ein hochsommerlicher Tag in Dresden. Gefühlt 30 Grad. Immerhin säuselt, fast unhörbar, ein Wind durch die Bäume am Straßenrand. Es ist eine auf den flüchtigen Blick angenehm ruhige Gegend, zehn Straßenbahn-Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, in der Lydia Steier wohnt. Doch der Schein trügt. Draußen vor der Tür hängen die Plakate für die Sachsen-Wahl, leider auch solche der rechtsextremen AfD, die schon im Stadtrat die Mehrheit hat und nun drauf und dran ist, ihren gefährlichen politischen Einfluss weiter auszudehnen.
Drinnen, hinter der Tür, ist davon zum Glück nichts mehr zu spüren. Aber da wartet, kaum zu glauben, aber wahr, ein Bär. Naja, nicht ganz und auch alles andere als bedrohlich. «Bear», so sein bürgerlicher Name, ist eine melancholisch dreinblickende französische Bulldogge, gut elf Jahre alt und vermutlich einer der freundlichsten Hunde der Welt. Zudem ein echter Opernfreak. Bear spielte schon Maskottchen bei «Faust»-Verleihungen, lag bei Premierenfeiern in den Armen von Operndiven, hat etliche Häuser durch den Bühneneingang betreten und sieht nun seinem wohlverdienten Ruhestand entgegen, der vorwiegend in einem kuscheligen Körbchen stattfindet, weil dem Guten langsam die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Jahrbuch 2024
Rubrik: Regisseurin des Jahres, Seite 30
von Jürgen Otten
Salzburger Festspiele 2024, Premiere von Sergej Prokofjews Oper «Der Spieler». Peter Sellars inszeniert die pausenlosen zwei Stunden der Aufführung in der Felsenreitschule. Das heißt: extreme Breitwandbühne. Ziemlich kompliziert, dort glaubhafte Beziehungen zwischen den Figuren herzustellen. Was dann eben auch nicht passiert. Ein paar seltsame Ufos stehen und...
Von der franko-amerikanischen Bildhauerin Louise Bourgeois stammt der wunderschöne und richtige Satz, die Kunst habe stets mit dem Leben zu tun und sei eben nicht nur gleichsam narzisstisch-ästhetischer Selbstzweck. Herausragende Regisseurinnen und Regisseure haben auch im Musiktheater diese im Grunde unumstößliche «Wahrheit» immer wieder mit ihren zum Teil...
Als erst zweite Oper einer Frau (nach Louise Bertins «La Esmeralda») wurde 1895 an der Pariser Opéra «La Montagne Noire» von Augusta Holmès uraufgeführt. Geboren 1847 in Paris als Tochter einer irischstämmigen Familie lernte sie ihr musikalisches Handwerk unter anderem als Schülerin César Francks. Ihre Werke veröffentlichte sie zunächst unter männlichem Pseudonym,...