Du meine Wonne, du meine Lust!
Arme Königin. Liegt dort, ganz und gar zerstört nach der Abreise ihres Geliebten, auf der nackten Erde, und weiß sich nicht anders zu helfen, als ihr Schicksal zu beklagen, mit Tönen, die allerdings direkt aus dem Himmel zu kommen scheinen, so schmerzensreich schön klingen sie, wie von einem verwundeten Engel entsendet.
Didos Klagearie «When I am laid in earth» aus Purcells «Dido and Aeneas» zählt zu den Paradesoli der Alten Musik, und so, wie Janet Baker das Stück, vom Dirigenten Anthony Lewis und dem English Chamber Orchestra auf Rosen gebettet, singt, ist es zugleich ein Glanzpunkt jener Edition mit 21 CDs, die zu Ehren der britischen Sopranistin kürzlich beim Label Decca erschienen ist und Aufnahmen der Ausnahmekünstlerin aus den Jahren 1961 bis 1977 versammelt. Wer mag, kann sich mehrere Tage hintereinander daran delektieren – an der stilistisch souveränen, stimmlich luziden Art und Weise, wie Dame Janet hier Lieder, Kantaten und Arien aus mehreren Jahrhunderten ausgestaltet, von Cavalli, Purcell und Händel über Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven und Mendelssohn, das französische Repertoire (Berlioz, Fauré, Chausson, Ravel, Delage), bis zu Strauss, Mahler und der Musik ihrer ...
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Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Magazin, Seite 64
von Olga Myschkina
In Teilen Moskaus herrscht Grabesstimmung. Die Musiktheaterszene der russischen Hauptstadt mag sich auch wenige Wochen nach der Entscheidung kaum mit dem Gedanken abfinden, dass der schier allgegenwärtige Valery Gergiev nicht nur Generaldirektor des Bolschoi-Theaters, sondern fast zwangsläufig auch Co-Vorsitzender des Vorstands der russischen Theaterunion geworden...
Marc-Antoine Charpentier zählt zu jenen Komponisten des französischen Frühbarocks, deren Werke nach dem Tod ihres Schöpfers ein tristes Schattendasein fristeten. Während sich etwa die Opern Jean-Philippe Rameaus einer zunehmenden Beliebtheit auch bei deutschsprachigen Häusern erfreuten, ließ man Charpentier gleichsam am langen Arm verhungern und nahm sich höchstens...
Wahrscheinlich kann man in keiner Münchner Edelboutique das mintgrüne Ungetüm von Kleid nebst turmhohem Federbusch erstehen, das Andrew Watts als Prinz Orlofsky im zweiten Akt trägt. Erst recht nicht die gelb-rosa-silbernen Blumenhauben, Dekolletés, Zylinder, Perlenschnüre und falschen Bärte, die Klaus Bruns dem Chor der Bayerischen Staatsoper verpasst hat. Barrie...