Doppelspiel

Operettenperlen aus Kakanien: Franz Lehárs «Cloclo» und Leo Falls «Rose von Stambul»

Opernwelt - Logo

Kurz bevor er sich mit «Paganini» der tragischen Operette zuwandte und damit die erste große Rolle für Richard Tauber schuf, wollte sich Franz Lehár noch mit einem unbeschwerten «Lachtheater», einer genuinen «Lustspieloperette» einen «Polterabend, bevor es ernst wird» (Volker Klotz) gönnen.

Herausgekommen ist «Cloclo», eine nach der Uraufführung 1924 als «grandioser Erfolg» bezeichnete, in Berliner und Londoner Bühnenversionen sowie einer Filmadaption nachhaltig auch international populär gewordene Perle des Genres, die aber nach dem Zweiten Weltkrieg gänzlich aus dem Repertoire verschwand. Textdichter Béla Jenbach griff einen kassenerprobten Schwank von 1914 auf, «Der Schrei nach dem Kinde». Die Pariser Varietétänzerin Cloclo Mustache ersucht einen ihrer zahllosen Verehrer, den Provinzbürgermeister Severin Cornichon, um finanzielle Unterstützung. Ihren Bittbrief fängt Cornichons Frau ab, die freilich fälschlicherweise – Cloclo nennt Severin vertraulich «Papa» – glaubt, hier handle es sich um ein uneheliches Kind ihres Mannes. Doch statt ihm zu zürnen, holt sie das Kind zu sich nach Perpignan, adoptiert und verlobt es, um ihm eine bürgerliche Zukunft im Schoß der Familie zu ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt März 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 37
von Karl Harb

Weitere Beiträge
... aber es gibt Hoffnung

Oper und Corona. Man könnte inzwischen genauso gut von Gott und Satan sprechen. Die Zuschauerräume sind leer. Genau das, wofür wir innigst kämpfen sollen, die Oper, geht nicht mehr. Studieren, Opernregisseur werden, eine Karriere aufbauen, den Druck des Studiums aushalten, uns im (stark strukturierten) Establishment des (stark subventionierten) Opern-Business...

Auf jeden Fall mit Überseekoffer

Sieh an: Reisen ist nicht wie Fahrradfahren. Kaum bleibt man mal drei Monate zu Hause – zum Beispiel wegen einer Pandemie – ist die Jetset-Souveränität wie weggeblasen. Plötzlich kann man in der Nacht vorm ersten Flug vor Aufregung nicht schlafen und packt für vier Tage Köln den großen Überseekoffer.

Freiberufler in der Musikbranche müssen halt dahin, wo es noch...

Eine Frau für viele Fälle

Es kann passieren, dass man im Gespräch mit ihr nicht weiterkommt. Weniger, weil der Stoff ausginge, sondern weil die Luft wegbleibt. Wobei das meist plötzliche, immer befreiende, ansteckende Lachen von Golda Schultz, die Mutter hat ihr das oft gesagt, gern auch an unpassenden Stellen passiert. Franz Welser-Möst hat das offenkundig nicht irritiert. 2014, bei den...