Die Zeit spielt mit

Die Oper Köln gastiert in Edinburgh und öffnet mit Strauss’ «Capriccio» Augen und Ohren, findet Klaus Kalchschmid

Opernwelt - Logo

Der neue Leiter des Edinburgh Festivals, Jonathan Mills, hat in seiner ersten Saison prägnante Akzente gesetzt. Neben der Einführung des Schwerpunkts Alte Musik (der neue Zuhörer ins spätsommerliche Schottland lockte), verfolgte der Australier eine zentrale Programmschiene zum Thema «Vierhundert Jahre Oper».

Sie begann mit einer klassizistischen Deutung von Monteverdis «Orfeo» (Jordi Savall/Gilbert Deflo), der Wiener «Poppea»-Adaption Barrie Kos­kys und einer Konfrontation von Francesco Cavallis «Didone» mit dem Horrorfilm «Planet of the Vampires» in ­einer Produktion der Wooster Group. Konzertanten Aufführungen von Purcells «Dido and Aeneas», Vivaldis «Orlando furioso» und Strawinskys «Oedipus Rex» folgten zwei Werke, die das Verhältnis von Wort und Musik werk­immanent thematisieren: Antonio Salieris «Prima la musica, poi le parole» von 1786 und zuletzt «Capriccio», das 1775 in Paris angesiedelte «Konversa­tionsstück für Musik» von Richard Strauss und Clemens Krauss.
Die Neuproduktion der Kölner Oper wurde von der britischen Presse nach der Premiere in Edinburgh kontrovers diskutiert. Denn wie bei «Didone» kam es zu einer Begegnung der unheimlichen Art: Regisseur Christian von ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2007
Rubrik: Im Focus, Seite 16
von Klaus Kalchschmid

Vergriffen
Weitere Beiträge
Akzentuiert und ausgewogen

«Ich versuche, bereits bei den ersten Proben die Partitur so verständlich zu machen, dass die Musiker – und durch sie auch die Zuhörer – alle Details hören können, die zu dem Werk gehören. Deswegen arbeite ich mit dem Orchester immer sehr ausführlich an der Artikulation und der Balance zwischen den einzelnen Instrumentengruppen.» So antwortete Simone Young kürzlich...

Erkennen Sie die Melodie?

Wer hätte von der ehemaligen Chefdramaturgin aus Klaus Zeheleins vielgerühmtem Stuttgarter Grübler-Team ein Bekenntnis zur «Volksoper» erwartet? Diese Überraschung ist Juliane Votteler zu Beginn ihrer Augsburger Intendanz gelungen. Am Ende von Jaromir  Weinbergers «Schwanda, der Dudelsackpfeifer» jubelte das Publikum in gehobener Operettenstimmung. Anders gesagt:...

Erneuerung und Bewahrung

Der Titel war gut gewählt, denn er formulierte einen ers­ten Befund: «Angst vor der Zerstörung.» Um Positionen des Musiktheaters (natürlich besonders des Wagner’schen) zwischen Archiv und Erneuerung ging es bei einem hochkarätig besetzten Symposion während der Bayreuther Festspiele. Ein von der FU Berlin und den Festspielen gemeinsam initiiertes Wochenende, bei dem...