«Die wirklich großen Künstler sind völlig normal»
Herr Schöne, im März sind Sie nach einer Vorstellung als Kurwenal im «Tristan» nach zweiunddreißig Jahren im Ensemble der Staatsoper Stuttgart verabschiedet worden: Hier gilt die gesetzliche Altersgrenze. Sie werden in Zukunft zwar gelegentlich in Stuttgart singen, auch wenn Albrecht Puhlmann in der Spielzeit 2006/07 seine Intendanz antritt – aber als Gast. Hat der Abschied vom Ensemble wehmütige Gefühle bei Ihnen ausgelöst?
Nein. Es hat sich in den letzten Jahren ein schleichender Prozess vollzogen, eine Abnabelung vom Ensemble.
Das Ensemble hat sich verändert, der Ensemblegedanke. Früher hat man sich zum Beispiel privat oft getroffen, hatten die Ehefrauen und Familien der Sänger miteinander Kontakte. Solche Dinge passieren nicht mehr. Von den jüngeren Sängern, also die etwa anderthalb Generationen, die nach mir gekommen sind, von denen weiß ich praktisch nichts.
Woran liegt das? Sind das die Altersunterschiede, ist das die Fluktuation im Ensemble?
Die Altersunterschiede im Ensemble hat es natürlich, als ich jung war, auch gegeben. Zum Beispiel meine Fachkollegen Raymond Wolansky oder Fritz Linke, die waren eine Generation älter als ich, und trotzdem hatten wir auch privat ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Meine Berührungen und Erfahrungen mit der Musik von Karlheinz Stockhausen wurden durch die nächtlichen Studiosendungen des Bayerischen Rundfunks und des Hessischen Rundfunks Ende der fünfziger Jahre ermöglicht. Instinktiv vermittelte sich mir hierbei eine einzigartige schöpferische Persönlichkeit, von der, ich kann es nicht anders sagen, eine außergewöhnliche, aber...
Karlheinz Stockhausens Zyklus «Licht», sieben Opern mit einer Gesamtspieldauer von 28 Stunden, ist ein Ausnahmewerk, ein kühnes Projekt, das die künstlerischen Bedingtheiten der Gattung Oper in Frage stellt, ja sogar sprengt. Die beispiellose Komplexität der Werke von Karlheinz Stockhausen birgt in sich eine Herausforderung, sie stellt ein Opernhaus und die...
Politiker, egal ob links oder rechts, scheinen bisweilen gleich unfähig, Kulturpolitik zu treiben, wiewohl aus verschiedenen Gründen. Wie wenig Ahnung sie von der Materie haben, über die sie entscheiden, zeigte in Italien etwa der tragikomische Streit über das Pensionsalter von Musikern, Sängern und Tänzern. Um «Privilegien» zu beseitigen, wurde 2004 für diese...