Der Unterbau der Übertitel
Die Komische Oper Berlin macht es vor. Seit Beginn der Saison 2009/10 kann der Besucher an einem kleinen Videobildschirm zwischen deutschen und englischen Untertiteln wählen, eine Erweiterung auf zehn Sprachen ist in Planung. Was auf der einen Seite komfortabler Luxus für das internationale Publikum ist, stellt den fremdsprachigen Hörer auf der anderen Seite vor das Problem, worauf er denn nun seine Hauptaufmerksamkeit richten sollte. Auf die Bühne, auf den Bildschirm? Ohne Übersetzung geht es aber in keinem Fall.
Ob die Oper in Originalsprache gesungen wird und der Zuschauer Übertitel mitlesen darf oder die Sänger sich um eine übersetzte Version bemühen müssen: Erst die Übertragung in die Sprache(n) des Publikums ermöglicht den Mitvollzug der sprachlichen, musikalischen und szenischen Textebenen und eine adäquate Vermittlung von Werken eines anderen Kultur- und Sprachraumes.
Die musikwissenschaftliche Opern- und die literaturwissenschaftliche Librettoforschung hat sich dieses Themenkomplexes lange Zeit über die eher isolierte Betrachtung von Libretti angenommen. Der Sammelband «Librettoübersetzung. Interkulturalität im europäischen Musiktheater» rückt diese Textgattung ins Zentrum ...
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Anders als Bach, Mozart oder Beethoven hat Schumann mit seinen Biografen wenig Glück gehabt. Das letzte, zum Schumann-Jahr 2006 erschienene Buch von Martin Demmler («Ich hab’ im Traum geweinet») war gar ein intellektueller und sprachlicher Offenbarungseid – ein Text, der weder dem Menschen noch dem Musiker Schumann gerecht wird (statt die Restbestände dieses Opus...
Der Alptraum hat nichts Exotisches. Er nistet mitten unter uns. Im ganz normalen Wahnsinn des kleinbürgerlichen Alltags. Auf der Bühne: Leute von heute in lässigen Klamotten. Steril, aseptisch, schreiend kalt mutet die Behausung dieser geschlossenen Gesellschaft an – ein weiß gleißender Kubus. Ein paar Umzugskisten, billiges Polstermobiliar, zwei diagonal...
Das Ende bleibt offen. Kein Trauerflor in Moll, kein Silberstreif, keine Erlösungsharmonie. Wie ein Fragment, wie eine Frage verweht der letzte B-Dur-Akkord. Eine Quinte und Quart, übereinander geschichtet, in der Tiefe; ein dreigestrichenes D und ein zweigestrichenes F dominieren die Höhe. Der Grundton, ins Abseits gedrängt. Als ob man diesem Akkord nicht trauen...