Der Seelenkundler
Traetta wirkt. Viel Applaus am Ende – nach mehr als drei Stunden Schwindel erregenden Koloraturen, rasenden Orchesterläufen, virtuosen Soloinstrumenten, nach frappanten Choreinsätzen, ungewöhnlich gebauten Ensembles. Zweihundertvierundvierzig Jahre nachdem sie von Kurfürst Carl-Theodor in Auftrag gegeben wurde, steht «Sofonisba» wieder auf dem Mannheimer Spielplan.
Die Titelheldin ist eine karthagische Prinzessin. Ursprünglich dem ostnumidischen Prinzen Massinissa versprochen, wurde sie aber aus politischen Gründen mit dem Westnumidier Siface vermählt.
Der kämpft gegen die Römer, die sich unter der Leitung von Scipione in Nordafrika festgesetzt haben. Aufgrund der Nachricht von Sifaces Tod sieht sich Sofonisba als Sklavin im Triumphzug in Rom vorgeführt. Da macht sich Massinissa wieder Hoffnungen, wenn er – als Verbündeter Roms – sie heirate, könne sie diesem Schicksal entgehen. Sofonisba willigt zögernd ein. Da erscheint ihr tot geglaubter Gatte als Gefangener des Römers Scipione: komplette Verwirrung! Mord, Flucht, Kampf, alle Möglichkeiten werden durchdekliniert. Sofonisba nimmt sich am Ende das Leben, obwohl sich Scipione als der aufgeklärte Herrscher erwiesen hat: Er hat auf ...
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