Der Seelenkundler
Traetta wirkt. Viel Applaus am Ende – nach mehr als drei Stunden Schwindel erregenden Koloraturen, rasenden Orchesterläufen, virtuosen Soloinstrumenten, nach frappanten Choreinsätzen, ungewöhnlich gebauten Ensembles. Zweihundertvierundvierzig Jahre nachdem sie von Kurfürst Carl-Theodor in Auftrag gegeben wurde, steht «Sofonisba» wieder auf dem Mannheimer Spielplan.
Die Titelheldin ist eine karthagische Prinzessin. Ursprünglich dem ostnumidischen Prinzen Massinissa versprochen, wurde sie aber aus politischen Gründen mit dem Westnumidier Siface vermählt.
Der kämpft gegen die Römer, die sich unter der Leitung von Scipione in Nordafrika festgesetzt haben. Aufgrund der Nachricht von Sifaces Tod sieht sich Sofonisba als Sklavin im Triumphzug in Rom vorgeführt. Da macht sich Massinissa wieder Hoffnungen, wenn er – als Verbündeter Roms – sie heirate, könne sie diesem Schicksal entgehen. Sofonisba willigt zögernd ein. Da erscheint ihr tot geglaubter Gatte als Gefangener des Römers Scipione: komplette Verwirrung! Mord, Flucht, Kampf, alle Möglichkeiten werden durchdekliniert. Sofonisba nimmt sich am Ende das Leben, obwohl sich Scipione als der aufgeklärte Herrscher erwiesen hat: Er hat auf ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Katharina die Große, die diese Buffa in Auftrag gegeben hatte, war entzückt davon und ließ sie sich immer wieder vorspielen. Von Petersburg aus, wo sie 1779 ihre Uraufführung erlebten, kamen die «Astrologi immaginari» durch halb Europa. Joseph II., auch er ein Bewunderer, brachte sie nach Wien, wo sie 1781 unter dem Titel «Die eingebildeten Philosophen»...
Zum Heulen komisch», titelte die Neue Zürcher Zeitung, als Andreas Dresens letzter Film «Sommer vorm Balkon» in den Schweizer Kinos anlief. «Abgründiges Glück» – auf diese Formel ließe sich nun seine Baseler «Don Giovanni»-Inszenierung bringen. An paradoxen Wendungen kommt offenbar nicht vorbei, wer sich auf das fiktive Personal und die Prinzipien des...
«Thank you for the music!» – der legendäre Song der schwedischen Popgruppe ABBA könnte als Motto über dem ersten Gastspiel der Stuttgarter Staatsoper in Japan stehen, gleichsam als Resümee einer Ära, die mit dieser Spielzeit zu Ende geht. Und wer die Inbrunst erlebte, mit der der junge Schwede Johan Weigel diesen Song zusammen mit einem knappen Dutzend Kollegen...