Der polnische Verdi?

Moniuszko: Halka Kaiserslautern / Pfalztheater

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Einem patriotischen Polen kämen keine Bedenken, Stanislaw Moniuszko an den Größten seiner Zeit zu messen und ihn als polnischen Verdi zu bezeichnen. Dabei hat den nur sechs Jahre jüngeren Moniuszko eine ähnliche politische Situation geprägt wie den italienischen Kollegen. Das Kongress-Polen von 1815 war ein schwacher und abhängiger Staat, Erhebungen 1830 und 1846 wurden niedergeschlagen, der Adel kollaborierte mit den Russen.

In dieser Situation wirkte Moniuszkos erste Oper «Halka», in einer vieraktigen Überarbeitung 1858 in Warschau uraufgeführt, als Katalysator nationaler Gefühle wie Verdis «Nabucco». Auch stilistisch ist er vom jungen Verdi nicht weit entfernt.

Sei es, dass die dramatische Stringenz nicht an den Giganten aus Roncole heranreicht, dass Polen als musikalisch vernachlässigbar betrachtet wurde, dass nach «Halka» keine der neun Opern ähnlichen Erfolg hatte: Spät wurde sein bekanntestes Werk im Ausland aufgeführt (erst 1892 in Wien, 1905 in Mailand), und bis heute wird die dramatische Ballade höchst selten gespielt, zuletzt in Münster (siehe OW 5/2005). Das Pfalztheater in Kaiserslautern zeigt nun: zu Unrecht.

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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Dietmar Polaczek

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