«Der Nutzer hat immer Recht»

Noch ist mit Audiostreaming klassischer Musik nicht viel Geld zu verdienen. Doch die Anbieter verzeichnen enorme Wachstumsraten. Eine Übersicht

Opernwelt - Logo

Lange hat sich Manfred Eicher, Gründer und Chef des renommierten Münchner ECM-Labels, vehement dagegen gewehrt, CDs aus seinem Haus im Netz zugänglich zu machen. Weil er sie als Gesamtkunstwerke aus Klang, visueller Gestaltung und Text versteht. Vor zwei Jahren gab er das Prinzip auf – ihm war klar geworden, dass die Tage der physischen Tonträger gezählt sind. Das Durchschnittsalter des CD-Käufers liegt mittlerweile bei 50 plus, immer mehr Musikhörer nutzen die bei YouTube, Spotify und anderen Gratis-Plattformen hinterlegten Dateien.

Und Klassik-Fans finden inzwischen bei Anbietern wir Idagio, Grammofy oder Takt1 hinter der Zahlschranke immense Schätze, die sie jederzeit und überall abrufen können. Keine Frage – dem Audiostreaming gehört die Zukunft 

Im Herbst 2017 traf Manfred Eicher, Chef des Münchner Plattenlabels ECM, eine bemerkenswerte Entscheidung: Alle CDs von ECM sollten in Zukunft über die gängigen Audiostreaming-Dienste abrufbar sein. Bemerkenswert war sie vor allem deshalb, weil Eicher damit ein zuvor mit äußerster Vehemenz vertretenes Prinzip aufgab: dass die Alben seines Hauses nur als Gesamtkunstwerk funktionierten und deshalb nicht umstandslos neben all den ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Jahrbuch 2019
Rubrik: Audiostreaming, Seite 148
von Michael Stallknecht

Weitere Beiträge
«Die letzte romantische Oper»

Populär ist «Die Frau ohne Schatten» in den 100 Jahren seit ihrer Uraufführung am 10. Oktober 1919 an der Wiener Staatsoper nicht geworden. Dank ihres Textbuchs (des literarisch vielleicht anspruchsvollsten der Operngeschichte), der offenen Symbolik des Plots und der Attraktivität ihrer fünf Hauptrollen reizt sie dennoch gerade in jüngster Zeit immer wieder...

Friedensarbeit

Herr Waldschmidt, wie sind Sie eigentlich auf Albéric Magnards Oper «Guercœur» gestoßen?
Das hat mit der Stadt zu tun, in der ich nun seit acht Jahren das Theater leite. Als ich mich um die Intendanz des Theaters Osnabrück bewarb, habe ich mich intensiv mit der Geschichte und Gegenwart des Ortes und der Region beschäftigt. Aus guten Gründen nennt sich Osnabrück...

Verführung durch Authentizität

Schon als junge Generalmusikdirektorin des Theaters Erfurt ließ sie aufhorchen. Nun hat Joana Mallwitz binnen einer Saison das Orchester des Staatstheaters Nürnberg auf eine neue, aufregende Ebene geführt. Mit Prokofjews «Krieg und Frieden», Wagners «Lohengrin» und einer Reihe von Konzerten. Schon interessieren sich Frankfurt und München für eine Musikerin, die...