Der Himmel so schwarz
Geschichte, und hierin liegt der fundamentale Irrtum Francis Fukuyamas, ist nie zu Ende. Geschichte wiederholt sich, in Schleifen oder Schüben, Kreisen oder Wellen, und hier wiederum irrte Marx: Eine Farce ist Geschichte selten, eine Tragödie hingegen schon. Es genügt, um einen Beleg für dieses Theorem zu finden, das Gedenken an den 7. Oktober 2023.
An diesem Tag überfiel ein Terrorkommando der Hamas den an der Grenze zum Gazastreifen gelegenen Kibbuz Kfar Aza und richtete dort ein Massaker an, das in seiner Brutalität einzigartig war, letztlich jedoch ein Kontinuum darstellt, als Ausdruck eines tiefliegenden Hasses gegen das jüdische Volk. Man sollte die Ereignisse nicht miteinander vergleichen. Und doch gibt es eine Parallele zu den Vorfällen vom 5. September 1972 bei den Olympischen Spielen, als elf israelische Sportler, die nach München gekommen waren, um sich in einem fairen Wettkampf zu messen, von palästinensischen Terroristen ermordet wurden. Und auch schon damals schaute die Welt zu – das zu Beginn des Jahres in die Kinos gekommene Filmdrama «September 5» legt davon so erschütternd wie glaubwürdig Zeugnis ab.
Diese Vorrede ist nötig, um die (kultur)politische Dimension ...
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Opernwelt März 2025
Rubrik: Im Focus, Seite 4
von Jürgen Otten
Ins Labyrinth ihrer Obsession verstrickt erscheint die Titelheldin bereits in der Ouvertüre: Der Regisseur Christoph von Bernuth widersteht allen Fallstricken einer fast schon zur Routine gewordenen Idee, pantomimisch ganze Vorgeschichten zu erzählen. Stattdessen nur das hundertfach gespiegelte Wort Hippolyte – ein Irrgarten, in dem gleich in der ersten Szene das...
Da drob’n auf der goldenen Himmelbastei, / da sitzt unser Herrgott ganz munter / und trinkt a Glas Wein oder zwei oder drei / und schaut auf die Wienerstadt runter»: So sang es einst Georg Kreisler in seinem Lied «Der Tod, das muss ein Wiener sein». Im Januar ist er an der Volksoper wie an der Staatsoper wieder einmal eingezogen, allerdings in unterschiedlichen...
Der Augenblick der Seligkeit, er währt nur wenige entrückte Minuten. Wie ein mondbeschienener Liebestraum in Ges mutet dieses Andantino non troppo lento im wiegenden 6/8-Takt an, in dem Anna Brull (als stimmlich wie darstellerisch exquisite Königin von Karthago) und Iurie Ciobanu (als glaubhaft mit sich und den Umständen ringender trojanischer Krieger) innig...