Der deutsche Kaiser war begeistert
Als 19-jähriger Student hörte Ruggero Leoncavallo in Bologna Vorlesungen des Dichters Giosuè Carducci, der ihm die Welt der italienischen Renaissance nahebrachte, und machte die persönliche Bekanntschaft von Richard Wagner, der im Dezember desselben Jahres zu einer Aufführung seines «Rienzi» angereist war. Einige Biografen wollen wissen, dass Leoncavallo zum Meister aus Bayreuth über sein Projekt einer Trilogie «Crepusculum» sprach und von diesem ausdrücklich ermutigt worden sei, es auszuführen.
Tatsächlich nahm er es aber erst ein Jahrzehnt später, nach abenteuerlichen Wanderjahren, in Angriff. Der Bariton Victor Maurel, dem er in Paris als Korrepetitor gedient hatte und der jetzt als Verdis erster Jago in Italien ein berühmter Mann war, setzte sich bei dem Verleger Giulio Ricordi für ihn ein. Der sicherte sich die Rechte an «I Medici», dem ersten Teil der Trilogie, machte aber keine Anstalten, sie aufzuführen, denn er schätzte die literarischen Talente Leoncavallos weit höher ein als seine musikalischen und wollte ihn vor allem als Librettisten für andere Komponisten gewinnen.
Erst der spektakuläre Erfolg der «Pagliacci» (1892) ermutigte den Verleger, auch das frühere Werk ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Als «Simon Boccanegra» 1857 zur Uraufführung kam, war Verdi seiner Zeit zu weit voraus, um beim Publikum und bei den Impresari punkten zu können. Das Fiasko in Venedig wollte er nicht auf sich sitzen lassen, und so arbeitete er das Werk – unter Verwendung zahlreicher dramaturgischer Eingriffe von Arrigo Boito – zu einer Art italienischem «Boris» um. Diese Version...
Eine Werkschau zu Lebzeiten ist nur wenigen Künstlern vergönnt. Erst recht unter den Komponisten ist diese Ehre, die dem 84-jährigen Hans Werner Henze nun widerfährt, eine Ausnahme. Genau diese Ausnahme aber ereignet sich derzeit unter der poppigen Bekenntnisformel «I love henze» im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres mit dem «henze-projekt – neue musik für eine...
Der Umgang mit den sechs bruchstückhaft überlieferten Opern ist die heikelste Frage, die sich der Vivaldi-Edition des Labels Naïve stellt. Soll man nur die erhaltenen Teile einspielen und es bei Fragmenten belassen? Oder doch die verloren gegangenen Arien durch «Leihgaben» aus anderen Werken Vivaldis ergänzen, so wie es beispielsweise Jean-Claude Malgoire in seiner...
