Der Clown als Tiefenpsychologe
Vor bald 20 Jahren verwandelte Jean Nouvel die Lyoner Oper in einen hypermodernen Kult(ur)ort. Parkett, Balkon oder Rang erreicht man mittels Rolltreppen, die konsequent eingesetzte (damalige) Modefarbe Schwarz lässt eine existenzialistische Atmosphäre entstehen. Als Kontrast wölbt sich über allem eine riesige Glaskuppel. Vor dem Opernhaus trifft sich Lyons Freestyler-Szene, drinnen bietet Intendant Serge Dorny ein sämtliche Epochen und Regiehandschriften umfassendes Programm.
Dornys Herz schlägt dabei ebenso für die katalanischen Bilderstürmer von La Fura dels Baus wie für Peter Steins texttreue Exerzitien. Gleichsam in der Mitte zwischen Pomp und Pathos landet Rolando Villazóns Regiedebüt: Oft sang der mexikanische Tenor bereits die Titelfigur aus Jules Massenets «Werther», nun wollte er endlich mal das zeigen, was ihm bisher szenisch-konzeptionell fehlte. Dorny sagte ja zu Villazóns schon 2007 (vor allen Stimmkrisen) geäußertem Regiewunsch, stellte ihm allerdings – glücklicherweise – mehrere Helfer zur Seite, etwa für Feinheiten der Personenführung.
Am Anfang des Abends rauscht erst mal der weiße Vorhang impulsiv zur Seite, bald geht ein Raunen und Staunen durch den Saal. Denn ...
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Spielt die reale...
Die Bregenzer Festspiele gelten als Hochburg der Solidität. Während es in Salzburg nicht ohne Intrigantenstadel geht und in Bayreuth jahrelang der Kampf ums Erbe tobte, lief am Bodensee alles effizient und geräuschlos. Für Krach sorgte allenfalls das Wetter. Regen bei laufender Vorstellung – das war der schlimmste anzunehmende Unfall. Seit Kurzem aber gibt es...
Auf seinen Humor können sich alle einigen. Auf seine Pointen ist Verlass. Damals, als er die reizenden Wesen mit den Knollennasen in die Welt setzte, wie heute, da er sich,
87-jährig, längst zurückgezogen hat und als Legende seiner selbst vermarktet wird. Ein vornehmer Spaßmacher und sanfter Spötter. Ein weltweiser Beobachter des absurden Alltags, immer freundlich,...
