Der Augen trüb leuchtendes Paar

Der Duisburger «Ring» zeigt Konturen, einen diskografischen Mehrgewinn bedeutet er nicht

Nun hat die Deutsche Oper am Rhein ihren «Ring» auch auf CD vollendet. Die überregional vielbeachtete, 2017 in Düsseldorf begonnene Inszenierung Dietrich Hilsdorfs kam unter Leitung von GMD Axel Kober in Düsseldorf mit den dortigen Symphonikern, in Duisburg mit den ortsansässigen Philharmonikern sowie in teilweise unterschiedlichen Besetzungen heraus. Dort sollte sie vor zwei Jahren auch als Audioversion aufgezeichnet werden.

Doch eine defekte Sprinkleranlage, die das Duisburger Theater unter Wasser setzte, zwang zur Notlösung einer konzertanten Wiedergabe in der benachbarten Mercatorhalle, was sich später in akustischer Hinsicht sogar als Vorteil erwies.

Schon beim «Rheingold» war die glückliche Balance von Orchester und Stimmen zu konstatieren (OW 11/20). Die Eindrücke vom Vorabend wurden in der Folge grosso modo bestätigt. Kober bemüht sich durchgehend um einen transparenten, gut gestaffelten Orchesterklang und lässt dabei, wo immer es geht, den Sängern, damit dem Drama den Vortritt. Das Ergebnis ist ein musikalisches Hörspiel, wie gemacht für den Konsum am heimischen Lautsprecher. Die orchestralen Höhepunkte kommen dabei nicht zu kurz: in der «Walküre» etwa Walkürenritt und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2022
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 33
von Ekkehard Pluta

Weitere Beiträge
Über Grenzen hinweg

Begibt man sich auf die Suche nach den vielgerühmten «Meilensteinen» der Musikgeschichte, darf dieses Datum nicht fehlen. Am 24. Februar 1607 erlebte Claudio Monteverdis erste Oper «L’Orfeo» ihre Uraufführung – unter Schirmherrschaft des Thronfolgers Francesco Gonzaga, vor Mitgliedern der Accademia degli Invaghiti sowie einer illustren Hofgesellschaft, leider nur...

Comic dell'Arte

Den Schlüsselsatz zu dem Stück hat der Autor selbst geschrieben: «Wie können sich Schriftsteller solche Sujets aussuchen? [...] Erstens hat das Vaterland nicht den geringsten Nutzen davon; zweitens – aber auch zweitens ist kein Nutzen dabei …» Herbert Fritsch muss die letzten Worte aus Nikolai Gogols Erzählung «Die Nase» von 1836 geradezu inhaliert haben, als er...

Traurige Zeiten

Wie sich die Zeiten doch ändern: Als 1835 Karl von Gutzkows Roman «Wally, die Zweiflerin» erschien, ging nicht nur ein weithin hörbares Raunen durch den deutschen Blätterwald, der Autor landete für seine angeblich blasphemische und (aufgrund einer Nacktszene in der Hochzeitsnacht) als pornografisch inkriminierte Fiktion sogar im Gefängnis und wurde mit einem...