Der Atem des Todes
Drei Männer lieben (begehren?) dieselbe Frau. Ein spanischer König, der kurz davor ist, zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekürt zu werden, also die Macht hätte, die Angebetete in ihr «Amt» zu zwingen; ein greiser Grande, dem seine Neigung allein deswegen kaum zusteht, weil er der Onkel der Tugendhaften ist; schließlich ein adeliger Jüngling, der seine Herkunft (vorerst) verschweigt und den unschätzbaren Vorteil genießt, dass Elvira seine Liebe heftig erwidert.
Die Konstruktion birgt die Möglichkeit der Groteske, doch schon in Victor Hugos Drama «Hernani, ou l’honneur castillan», einem Schlüsselwerk der französischen Romantik, trägt sie entschieden das Gepräge des Erhabenen, Charakteristischen und Unheilvollen.
Auch Verdis Vertonung des Stoffes, am 9. März 1844 im Teatro La Fenice unter dem Titel «Ernani» uraufgeführt, betont die tragischen Verwicklungen; heitere Momente sind höchstens in den tänzerisch pointierten Festmusiken enthalten, werden aber durch die parallel ausgetragenen Konflikte der Protagonisten leidenschaftlich-dramatisch aufgeladen. Eine Utopie sähe wohl anders aus; lediglich die Musik erzählt anfangs vom möglichen Glück zweier Menschen, die zueinander ...
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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Jürgen Otten
Da können Männer noch so werben,
Es gibt da eine, die nicht will,
Rächt ihre «Oma»: «Time to kill!»
Nach Rätseln müssen alle sterben.
Da kommt ein Prinz mitsamt Souffleusen
Und denkt sich: «Oh, die ist auf Zack!»
Doch «die», die wehrt sich, was für’n Kack:
«Der Dings, auch der soll Rätsel lösen!»
Der Prinz, total verliebt («Oh Gott!» –
Denkt Principessa...
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