Das doppelte Nickchen
Nun gut, wer bist du denn? – Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.» Mephistos kryptisch-dialektische Antwort auf Fausts Frage in Goethes Tragödie hat Generationen von Interpreten beschäftigt. Auch Michail Bulgakow, der das Zitat seinem satirischen Roman «Der Meister und Margarita» aus dem Jahr 1940 vorangestellt hat. Dort spielt der Teufel mit der gesamten Funktionärs-Entourage der Stalin-Ära und sorgt für ein riesiges Chaos – im Guten wie im Bösen.
Für Eva-Maria Höckmayr waren bei ihrer Regiearbeit zu «The Rake’s Progress» am Theater Freiburg die Parallelen zu Bulgakow evident. «Was heißt es, wenn wir das Böse personifiziert haben?», lautet ihre grundsätzliche Frage an Strawinskys 1951 uraufgeführte Oper. Deren Grundlage ist zunächst etwas anderes – William Hogarths acht -teiliger Gemäldezyklus «The Rake’s Progress» von 1732/33, die bildreportageartige Fallstudie eines jungen Mannes. Was bei Hogarth nicht vorgesehen ist, haben Strawinskys Autoren W. H. Auden und Chester Kallman hinzuerfunden: die Figur des Nick Shadow, «Rakewells ‹Schatten›, sein mephistophelisches Alter Ego», wie der Musikwissenschaftler Sieghart Döhring schreibt. ...
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Opernwelt Februar 2024
Rubrik: Im Fokus, Seite 20
von Alexander Dick
Bereits 2018 hatte die Wiener Volksoper ein Buch herausgebracht: «Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt». Die Autorin Marie-Theres Arnbom zeichnet darin das Schicksal all der, zumal jüdischen Künstler nach, die das Haus nach dem «Anschluss» Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 verlassen mussten, festgemacht an der Operette, die auf dem Spielplan stand,...
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18.02. – 21.45 Uhr
BR-Klassik: Herbert Blomstedt dirigiert Herbert Blomstedt leitete am 12. Juni 2015 das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Ludwig van Beethovens 4. und Carl Nielsens 5. Symphonie. Im Herkulessaal der Münchner Residenz zog der damals 87-jährige Dirigent mit seiner Interpretation voller Verve, Virilität und Elan das Publikum in...
Was wäre die Oper ohne die Liebe, ohne Venus, Amor und die durch sie erregten widersprüchlichen Emotionen? Das fragen die Sopranistin Marie Perbost wie der Haute-Contre Cyrille Dubois in ihren Recitals und haben dafür die französische Barockoper während der langen Herrschaft Louis‘ XV geplündert, als sich gegenüber den zeremoniellen Tra -gödien Lullys ein neuer...