Countertreffen
René Jacobs gehört seit Jahrzehnten zu den Dirigenten, die mit ihren Interpretationen im Repertoire zwischen Monteverdi und Mozart neue Maßstäbe setzen. Darüber ist fast in Vergessenheit geraten, dass Jacobs einer der führenden Countertenöre Europas war. Über viele Jahre hat er parallel gesungen und dirigiert. Erst 1997 beendete er seine Sängerkarriere, um sich ganz dem Dirigieren und Unterrichten zu widmen.
Jacobs zählte zu den ersten Künstlern des 1978 gegründeten belgischen, auf Alte Musik spezialisierten Labels Accent Records. Es brachte zum 70.
Geburtstag des Sängers jene vier Alben neu heraus, die zwischen 1978 und 1982 mit anderen Accent-Künstlern entstanden, etwa den Brüdern Kuijken, dem Lautenisten Konrad Junghähnel und dem Pianisten Jos van Immerseel. Das Repertoire reicht von Purcell-Songs und deutschen Barockkantaten über Glucks «Orfeo ed Euridice» bis zu Liedern Beethovens und Schuberts; sogar Donizetti und Bellini sind vertreten.
Die genaue Ausarbeitung aller Details und die zentrale Bedeutung des Textes als musikerzeugendes Medium, Charakteristika aller von ihm dirigierten Projekte, sind auch für den Sänger René Jacobs prägend. Als Orfeo bemüht er sich allerdings ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Elf Jahre leitete Dagmar Schlingmann als Intendantin die Geschicke des Saarländischen Staatstheaters, eine überdurchschnittlich lange Zeitspanne für Häuser jeder Größenordnung, Indiz zudem für eine erfolgreiche Tätigkeit – mit guter Publikumsresonanz, was angesichts der ewigen Finanznöte im kleinsten deutschen Flächenbundesland nicht unerheblich ist. Als...
Vor zwei Jahren trat Gundula Janowitz wieder an der Wiener Staatsoper auf. Nicht, um zu singen. Sie hörte der eigenen Stimme zu, in alten Aufnahmen, gemeinsam mit Kollegin Christa Ludwig. Die beiden waren zusammengekommen, um über das Opern- und Liedersingen zu sprechen, über Karajan, Böhm und die guten alten Zeiten oder das, was sie möglicherweise der heutigen...
Es ist Nacht über Sankt Petersburg. Unheilvolle Nacht, tonartenlos zunächst. Nur noch jene verlorenen Seelen, denen die Hoffnung auf ein besseres Leben längst abhanden gekommen ist, treiben sich auf den Straßen herum. Unter ihnen die einstige «moskowitische Venus». Wo früher der Lippenstift gezückt wurde, geht der Griff nun zum Flachmann; schmählicher Trost einer...
